Wie es gemacht wird:
Meine "Selbermach"-Ambitionen kennen keine Grenzen. Noch gibt es ein paar Dinge, die bald Premiere in diesem Hause feiern müssen (selbstgemachte Pasta zum Beispiel), aber so nach und nach streiche ich Sachen aus meiner Ausprobier-Liste: Unser Brot kann ich mittlerweile machen, unsere Spekulatiuskekse werden wir wohl nie wieder aus dem Supermarkt holen müssen, unser Falafel ist hausgemacht, unsere Geburtstagsdesserts backen wir zuhause, unsere Tomatenmarmelade koche ich selber...
Wie, Tomatenmarmelade? Ja! Tomatenmarmelade! Kennt Ihr nicht? Solltet Ihr aber... Meine erste Begegnung mit Tomatenmarmelade fand in "El Embrujo" statt: Das ist das Lieblingsrestaurant meiner Wenigkeit in Pamplona (für alle, die es nicht wissen: meine Heimatstadt). Eines Tages werde ich Euch mehr über "El Embrujo" erzählen, heute sei nur an dieser Stelle gesagt dass sie ein "Pilz-Risotto mit Foie und Idiazábal-Aroma" auf der Karte haben, das so PERFEKT ist und mich so sehr vom Hocker haut, dass ich es dort jedes mal bestelle, immer-immer-immer. Am liebsten würde ich in deren Küche einziehen, damit dieses Risotto immer in meiner Nähe ist...
Nun gut, dort wird jedenfalls auch als Appetizer ein "Käse-Säckchen mit Tomatenmarmelade" serviert, dass mir die Augen für eben diese Marmelade geöffnet hat. Das Rezept habe ich dann von meinem Bruder kopiert (der hat's bestimmt auch irgendwo her, fragt mich nicht). Schmeckt toll und macht, wie alles "Selbstgemachte" ein tolles Geschenk für liebe Menschen her. Und es lassen sich tolle Dinge mit Tomatenmarmelade anstellen.
Dreifach toll also. Wie ein Kinder-Ei aber viel cooler...
Zutaten:
Wir vierteln die Tomaten, entfernen dabei sorgfältig die Stielansätze.
In einem Topf vermischen wir das Wasser mit dem Zucker, geben die Tomaten dazu und bringen alles zum Kochen. Wir köcheln das Gemisch unter gelegentlichem Rühren bei mittlerer Hitze etwa 10-15 Minuten lang. Zu diesem Zeitpunkt haben sich in der Regel alle Häute von den Tomaten gelöst. Nun ist es an der Zeit sie also zu entfernen: Wir nehmen den Topf runter von der Kochstelle, stellen eine große Schüssel und ein großes Sieb (ein Seiher) bereit. Wir streichen alles vorsichtig durch das Sieb in die saubere Schüssel, dabei werden die Kerne und Häute unserer Tomaten im Sieb bleiben. Wir achten darauf, das Fruchtfleisch mit einem Löffel gut zu den Seiher zu pressen, bis in dem Sieb wirklich nichts anderes als Haut und Kerne zu finden sind.
Den gesiebten Schüsselinhalt geben wir erneut in den Topf und kochen ihn bei mittlerer/kleiner Flamme noch mindestens 50 Minuten lang, entfernen dabei den aufsteigenden Schaum ab und zu mit einer Schöpfkelle. Gelegentlich rühren.
Wie der aufmerksame Leser vielleicht merkt: ich benutze stinknormalen Zucker und kein Gelierzucker-Einmachzucker-whatsoever. Die Konsistenz der Marmelade bekommt man auch so wunderbar hin, alles eine Frage der Übung: Die Marmelade wird viel dickflüssiger wenn sie abkühlt (man kann probeweise ein Löffelchen Marmelade außerhalb des Topfes abkühlen lassen), das sollte man einfach bedenken und dann einfach nach Bauchgefühl agieren. Meine Marmelade war beim ersten Versuch seeehr dickflüssig (war nicht schlimm, ein bisschen weniger hätts aber auch getan), beim zweiten Mal war sie minimal zu dünn/flüssig. Und jetzt habe ich es mittlerweile einfach raus mit der Konsistenz.
Wer es nicht zu süß mag, der kann ruhig die Zuckermenge reduzieren. Ich persönlich bin ja kein Süßmaul (Ihr wisst schon: bei der Wahl „Schoki oder Salami“ nehm ich vermutlich immer die Salami), aber die krasse Hirn-weg-pustende Süße dieser Marmelade gefällt mir sehr sehr gut. Erst recht, wenn man sie dann mit Herzhaftem kombiniert (Serrano-Schinken, Parmesanspänne, Leberpastete, und und und).
Wenn Ihr also denkt, die kochende Marmelade ist dann soweit, nehmt ihr sie runter von der Kochstelle und füllt sie in ein Einmachglas. Deckel zu. Geschlossenes Glas auf einem Küchentuch auf den Kopf stellen. Fertig. Nachdem es abgekühlt ist kann man das Glas wieder umdrehen und die Marmelade verstauen (hält sich eine gute Weile haltbar). Wer es mag kann die gefüllten Marmeladengläser sonst auch einkochen. Dann halt sich das Zeug wirklich eeewiiiig.
Und nu? Was macht man denn mit der ach so leckeren Tomatenmarmelade? Hmm, alles Mögliche! Aufs Brot schmieren und rein beißen ist ein ziemlich guter Anfang. Man kann sie zu Fleisch servieren und natürlich zu Käse (frittierte Käsepäckchen aus Wantan-Blättern mit würziger Käsefüllung; panierte Mini-Mozzarellakugeln und und und...), man kann sie zu Fisch essen (ich habe sie Mal mit Krabben-Wantans serviert, das Rezept gebe ich Euch irgendwann mal) und ich bin ziemlich sicher, dass es eine Menge Kuchen-Variationen gibt, zu denen es super passen würde (Karottenkuchen z.B.?, oder Walnuss-Brot?)...
Probiert's einfach mal!
3 Kommentare:
Dem aufmerksamen Leser fällt auf, daß es noch besser schmeckte, entferntest du Kerne und Häute nach den 50 Minuten kochen, da dort die Aromen konzentriert sind.
Ist doch Wurscht, ob die noch eine Weile mitkochen, oder?
Nee, da spricht sicherlich nichts dagegen, die mitzukochen und erst am Schluß zu entfernen, vermute ich mal, wär ein Versuch wert fürs nächste Mal... - bei dem Rezept, was ich bisher genommen habe, wurden sie halt einfach früher entsorgt, Rezepte gibbets aber auch wie Sand am Meer ;-)
ich will ja sehr stark hoffen, das es sich bei deinem kulinarischen Tip nicht um Foie gras handelt, liebe Natalika.....
mit freundlichen Grüßen,
Daniela
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