28.02.2009

Endivien (Chicorée) gefüllt mit Champignons & Shrimps


Resteverwertung galore! Ein paar Endivien, die bereits Friss-mich!-Alarm schlugen, einige Champignons - die machen eh bei jeder Sause mit - , eine Handvoll Shrimps... Zack, zack, zack! Und fertig war das Mittagsessen von Klein-Nata...

Ausserdem, oh wie passend, kann ich die Gelegenheit nutzen, um mein erstes Rezept bei einem deutschen Kochblog-Event einreichen, nämlich beim „Garten-Koch-Event“ vom gaertnerblog.de...

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Ja, genau! Thema: Champignons. Na also!

Nachdem ich jetzt seit letztem Sommer mit der spanischen Version meiner Küchenabenteuer hier und da an solchen Events teilnehme, war das jetzt hier mal eh längst überfällig...

Übrigens: Dafür, dass dieses Gericht so aus der Not geboren war hat es fantastisch geschmeckt. Kommt sofort in die Rezepteschublade. Aber hallo...!

Zutaten (für 4):

  • 12 Endivien (Chicorée)
  • ca. 150 g Shrimps, klein geschnitten
  • ca. 150 - 200 g Champignons, klein geschnitten
  • ca. 4 EL Mehl
  • 150-175 ml Sahne
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • Olivenöl oder Butter
  • 4 EL Weißwein
  • zum Panieren: 1 gequirltes Ei (angereichert mit ein bissl Salz & Pfeffer & 'n wenig Milch), Semmelbrösel, Mehl
  • Fett/Öl zum Frittieren
  • Kräutersalz
  • Pfeffer

Wie es gemacht wird:

Die Enden der Endivien abschneiden und die äußeren Blätter entfernen. Die Endivien in Wasser mit Salz und ein Schuss Olivenöl ca. 10 Minuten lang bei kleiner Flamme kochen. Von der Kochstelle nehmen und auf einem Teller abkühlen lassen.


Während die Endivien kochen, die „Füllung“ zubereiten: Je eine Frühlingszwiebel und eine Zehe Knoblauch klein hacken und mit wenig Öl oder Butter in einer Pfanne andünsten. Etwa die Hälfte der Champignons und Shrimps sowie 2 EL Weißwein hinzufügen und alles kurz zusammen anbraten. Mit Kräutersalz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken. Etwa 3-4 EL Mehl zugeben und gut einrühren, mit Sahne begießen (nach Augenmaß, bis eine gute dickflüssige Konsistenz entstanden ist, etwa 75-100 ml) und aufkochen lassen. Ein Minütchen unter Rühren kochen und dann abkühlen lassen.

Die gekochten Endivien längst halbieren, unschöne Ecken/Spitzen entfernen. Vom Inneren einige Blätter bzw. den Strunk entfernen (um Raum für die Füllung zu schaffen). Die nun daraus resultierenden Endivien-Schiffchen auf Küchenpapier zu Ende abtropfen lassen (zueinander gehörende Endivien-Hälften zusammen hinlegen damit später die Zusammensetzung der Hälften gut klappt).


Die trockenen Endivienhälften mit Hilfe eines Teelöffels mit der kalten Champignon-Shrimp-Masse füllen und je zwei dieser gefüllten Schiffchen zu ganzen Endivien zusammensetzen.


Die Endivien gleichmäßig von allen Seiten panieren (erst in Mehl wenden, dann in Ei tauchen und zu guter Letzt in Semmelbrösel drücken). Sie werden anschließend in heißem Fett frittiert bis sie gleichmäßig goldbraun und knusprig sind.

Für die Sauce erneut Knoblauch und Frühlingszwiebel hacken und dünsten, restliche Champignons und Shrimps sowie 2 EL Weißwein hinzufügen und anbraten. Optional kann an dieser Stelle auch ein wenig von dem Endivienkochwasser hinzugegeben werden (1-2 EL davon). Den Pfanneninhalt mit Sahne aufgießen und kurz aufkochen lassen. Kurz vor dem Servieren mit Pfeffer abschmecken.


Zum Servieren: Etwas Sauce auf den Teller geben, die Endivien darauf legen und mit noch ein wenig Sauce dekorieren.

Sehr lecker!


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26.02.2009

Tomaten-Marmelade

Ein Fleck auf Weiß - so schön...
Meine "Selbermach"-Ambitionen kennen keine Grenzen. Noch gibt es ein paar Dinge, die bald Premiere in diesem Hause feiern müssen (selbstgemachte Pasta zum Beispiel), aber so nach und nach streiche ich Sachen aus meiner Ausprobier-Liste: Unser Brot kann ich mittlerweile machen, unsere Spekulatiuskekse werden wir wohl nie wieder aus dem Supermarkt holen müssen, unser Falafel ist hausgemacht, unsere Geburtstagsdesserts backen wir zuhause, unsere Tomatenmarmelade koche ich selber...

Wie, Tomatenmarmelade? Ja! Tomatenmarmelade! Kennt Ihr nicht? Solltet Ihr aber... Meine erste Begegnung mit Tomatenmarmelade fand in "El Embrujo" statt: Das ist das Lieblingsrestaurant meiner Wenigkeit in Pamplona (für alle, die es nicht wissen: meine Heimatstadt). Eines Tages werde ich Euch mehr über "El Embrujo" erzählen, heute sei nur an dieser Stelle gesagt dass sie ein "Pilz-Risotto mit Foie und Idiazábal-Aroma" auf der Karte haben, das so PERFEKT ist und mich so sehr vom Hocker haut, dass ich es dort jedes mal bestelle, immer-immer-immer. Am liebsten würde ich in deren Küche einziehen, damit dieses Risotto immer in meiner Nähe ist...

Nun gut, dort wird jedenfalls auch als Appetizer ein "Käse-Säckchen mit Tomatenmarmelade" serviert, dass mir die Augen für eben diese Marmelade geöffnet hat. Das Rezept habe ich dann von meinem Bruder kopiert (der hat's bestimmt auch irgendwo her, fragt mich nicht). Schmeckt toll und macht, wie alles "Selbstgemachte" ein tolles Geschenk für liebe Menschen her. Und es lassen sich tolle Dinge mit Tomatenmarmelade anstellen.


Dreifach toll also. Wie ein Kinder-Ei aber viel cooler...

Zutaten:
  • 250 g Cherry-Tomätchen
  • 240 g Zucker
  • 1/4 Liter Wasser
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • 1 Prise Salz
  • 1 Prise Pfeffer aus der Mühle

Wie es gemacht wird:

Wir vierteln die Tomaten, entfernen dabei sorgfältig die Stielansätze.

In einem Topf vermischen wir das Wasser mit dem Zucker, geben die Tomaten dazu und bringen alles zum Kochen. Wir köcheln das Gemisch unter gelegentlichem Rühren bei mittlerer Hitze etwa 10-15 Minuten lang. Zu diesem Zeitpunkt haben sich in der Regel alle Häute von den Tomaten gelöst. Nun ist es an der Zeit sie also zu entfernen: Wir nehmen den Topf runter von der Kochstelle, stellen eine große Schüssel und ein großes Sieb (ein Seiher) bereit. Wir streichen alles vorsichtig durch das Sieb in die saubere Schüssel, dabei werden die Kerne und Häute unserer Tomaten im Sieb bleiben. Wir achten darauf, das Fruchtfleisch mit einem Löffel gut zu den Seiher zu pressen, bis in dem Sieb wirklich nichts anderes als Haut und Kerne zu finden sind.

Den gesiebten Schüsselinhalt geben wir erneut in den Topf und kochen ihn bei mittlerer/kleiner Flamme noch mindestens 50 Minuten lang, entfernen dabei den aufsteigenden Schaum ab und zu mit einer Schöpfkelle. Gelegentlich rühren.

Wie der aufmerksame Leser vielleicht merkt: ich benutze stinknormalen Zucker und kein Gelierzucker-Einmachzucker-whatsoever. Die Konsistenz der Marmelade bekommt man auch so wunderbar hin, alles eine Frage der Übung: Die Marmelade wird viel dickflüssiger wenn sie abkühlt (man kann probeweise ein Löffelchen Marmelade außerhalb des Topfes abkühlen lassen), das sollte man einfach bedenken und dann einfach nach Bauchgefühl agieren. Meine Marmelade war beim ersten Versuch seeehr dickflüssig (war nicht schlimm, ein bisschen weniger hätts aber auch getan), beim zweiten Mal war sie minimal zu dünn/flüssig. Und jetzt habe ich es mittlerweile einfach raus mit der Konsistenz.

Wer es nicht zu süß mag, der kann ruhig die Zuckermenge reduzieren. Ich persönlich bin ja kein Süßmaul (Ihr wisst schon: bei der Wahl „Schoki oder Salami“ nehm ich vermutlich immer die Salami), aber die krasse Hirn-weg-pustende Süße dieser Marmelade gefällt mir sehr sehr gut. Erst recht, wenn man sie dann mit Herzhaftem kombiniert (Serrano-Schinken, Parmesanspänne, Leberpastete, und und und).

Wenn Ihr also denkt, die kochende Marmelade ist dann soweit, nehmt ihr sie runter von der Kochstelle und füllt sie in ein Einmachglas. Deckel zu. Geschlossenes Glas auf einem Küchentuch auf den Kopf stellen. Fertig. Nachdem es abgekühlt ist kann man das Glas wieder umdrehen und die Marmelade verstauen (hält sich eine gute Weile haltbar). Wer es mag kann die gefüllten Marmeladengläser sonst auch einkochen. Dann halt sich das Zeug wirklich eeewiiiig.

Lecker-Toast mit Tomaten-Parmesan-Ehe

Und nu? Was macht man denn mit der ach so leckeren Tomatenmarmelade? Hmm, alles Mögliche! Aufs Brot schmieren und rein beißen ist ein ziemlich guter Anfang. Man kann sie zu Fleisch servieren und natürlich zu Käse (frittierte Käsepäckchen aus Wantan-Blättern mit würziger Käsefüllung; panierte Mini-Mozzarellakugeln und und und...), man kann sie zu Fisch essen (ich habe sie Mal mit Krabben-Wantans serviert, das Rezept gebe ich Euch irgendwann mal) und ich bin ziemlich sicher, dass es eine Menge Kuchen-Variationen gibt, zu denen es super passen würde (Karottenkuchen z.B.?, oder Walnuss-Brot?)...

Probiert's einfach mal!

Tomateneinsatzbereite Marmelade
mit Mozzarella...... mit Krabben-Wantan-Päckchen



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24.02.2009

Gemüse-Tofu-Pfanne



Habe ich schon mal erwähnt, dass wir viel Gemüse essen? Und Pilze erst recht! Da wird jetzt der ein oder andere den Kopf schütteln und sagen, das sei ja gar nicht so gesund, zu oft Pilze zu essen... Das stimmt tatsächlich (Pilze haben diese wunderbare Fähigkeit, Dinge wie Schwermetalle, Schadstoffe & Radioaktivität aus den Böden aufzunehmen, aus denen sie schießen), allerdings nur bei Wildpilzen. Die Champignons, Austernpilze, Shiitakes, Kräuterseitlinge, etc. aus dem Supermarkt sind mittlerweile eh doch alle Zuchtpilze (deshalb kann man ja auch mittlerweile das ganze Jahr über Pilze kaufen) und daher unbedenklich.

Ähm, ja. Pilz-Exkurs beendet. Was ich Euch eigentlich erzählen wollte ist eben, wie gern wir doch Gemüse essen. Ich weiß, Ihr draußen, die Ihr mich kennt, werdet jetzt vielleicht die Augenbrauen hoch ziehen und Euch verwundert fragen, ob ich, Metzger-Enkelin wie ich doch bin (und "Fleisch-ist-mein-Gemüse"-Schreierin und "das-alles-bitte-ohne-Salat"-Bestellerin und so weiter), tatsächlich auch mal etwas anderes als blutiges fast rohes Fleisch zu mir nehme. Ja doch. Logo!

Meine Lieblinge: Lauch, Mangold, Borretsch, Spinat, Paprika, Kartoffeln.

Und ich stelle fest: Manches ändert sich nie... Denn selbst als Kind war ich auf coolste Weise uncool und habe Grünzeugs geliebt.

Gestern musste mal wieder eine volle Ladung Gemüse dran glauben, und zwar „so-pseudo-asiatisch-halt“...

Zutaten (für 2 - basiert auf einem Rezept aus einem Trennkost-Buch von Ursula Summ):
  • 2 kleine Zucchini (insgesamt ca. 250 g)
  • ca. 150 - 200 g Champignons
  • je 1 rote & 1 gelbe Paprika (insgesamt ca. 350 g)
  • 1-2 Handvoll Cashew-Kerne
  • 2 kl. Knoblauchzehen
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • etwa 200-250 g Tofu
  • etwa 300 ml Gemüsebrühe
  • 1 Spritzer Sojasauce
  • Pfeffer aus der Mühle
  • ein wenig Chili aus der Mühle (Chili-Flocken)
  • Olivenöl

Wie es gemacht wird:

Wir waschen die Zucchini und schneiden sie in feinen Scheiben, die Paprikaschoten werden gewaschen, entkernt und gewürfelt. Die Champignons (andere Pilze gehen auch: Shiitake, Austernpilze, etc.) werden geputzt und in Streifen geschnitten; Knoblauch und Frühlingszwiebeln klein gehackt. Den Tofublock schneiden wir in Würfel.

In einer großen Pfanne werden Knoblauch und Frühlingszwiebel glasig gedünstet, dann werden das Gemüse, die Champis und 1-2 Handvoll Cashewkerne hinzugefügt und kurz mitgebraten. Nach 2-3 Minuten geben wir den Tofu in die Pfanne und gießen die Brühe an. Wir würzen datt Janze mit einem guten Spritzer Sojasauce und lassen es bei mittlerer Hitze etwa 15 Minuten garen.

Kurz vor Schluss wird das Gemüse noch mit Pfeffer aus der Mühle und gemahlenen Chiliflocken nach Gusto abgeschmeckt. Ein letztes Mal alles gut durchrühren und voilá, fertig ist die Kiste.

Und wer jetzt noch rumheult, dass Kochen „vooooll vieeeel Arbeit macht“, der bekommt gleich von mir was auf die Mütze.


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23.02.2009

Fish & Chips à la Nata




Jajaja, was glaubt Ihr denn?! Ich kann auch fast-food... (wobei hier mit „fast-food“ zugegebenermaßen mehr der Kalorien- und Cholesterin-Gehalt gemeint ist und weniger die Zubereitungszeit)...

Darf ich vorstellen? Meine heiß geliebte, persönliche Interpretation von dem was der Brite “fish'n'chips” nennt... Naja, so ähnlich halt... Gut, ist ja auch nicht so, dass ich das hier jetzt erfunden hätte. Meine “fish 'n' chips”-Orgien bestehen aus einer riesigen Portion Kabeljau-Croquetas mit hausgemachten Pommes, alles ordentlich in “salsa brava” gebadet... Wie, wo, was? Jahaha, jetzt versteht Ihr nur Spanisch, nech? Also... Croquetas sind die spanischen Kroketten: Sie werden ja nicht aus Kartoffeln gemacht, sondern aus einer dicken Béchamel-Sauce “mit irgendwas dazu”. Die “salsa brava” wiederum ist eine typische, pikante, spanische Sauce auf Tomatenbasis, die zu Kartoffeln & Co. serviert wird (betten, Ihr habt irgendwo schon mal eine Tapa mit dem Namen “patatas bravas” gegessen?).

Fettreich? Cholesterin-geladen? Ultra-mega-sättigend? Aufwendig in der Mache? Ist mir doch egal! Kroketten sind geil. Basta. Schon seit meiner Kindheit habe ich eine ziemliche Besessenheit mit Kroketten. Was wäre das schön, wenn ich jeden Tag Kroketten essen könnte... Mit Serrano-Schinken-Füllung oder mit Kochschinken und Roquefort oder mit Hackfleisch und roten Paprikastreifen, mit Hähnchenfleisch, mit Fisch und Shrimps... Ich liebe sie und daran wird sich nie etwas ändern.

Wenn ich in Spanien bin, renne ich meiner Mutter ständig hinterher damit sie mir Kroketten macht, ich flehe sie an und bettle und schäme mich kein kleines Bisschen dafür. Und wenn sie dann ganz wenige davon macht und sie auf den Tisch bringt mit der Bemerkung „die sind nur für die Kinder, Ihr Erwachsene Finger weg!“, dann springe ich auf, beleidigt und aufmüpfig, und meckere und nerve solange herum, bis ich („Haaalloooooo, ich bin AUCH noch ein Kind!!!“ ) welche auf den Teller bekomme. Ja, mein Gott. Mir sind Peinlichkeiten fremd, wenn es um Kroketten geht.

Bei dem lieben Herrn K. verhält es sich mittlerweile ähnlich. Für ein paar Kroketten tut der Mann so einiges. Auch er ist schon mal bei meiner Mutter aufgesprungen und hat bettelnd behauptet er sei „AAAAUCH ein KIIIIIIND“. Sowieso: Er schleimt sich regelrecht bei seiner spanischen Schwiegermama ein... Manchmal riskiert er seine Gesundheit, indem er behauptet, die Kroketten meiner Mutter seien besser als meine (pfffff, ich habe ein undankbares ungehobeltes Monster erschaffen – er hat natürlich Recht mit dieser Behauptung, aber dass er mir so in den Rücken fällt, tssss...). Er hat meiner Mutter sogar mal am Telefon gesagt, ich würde ihn foltern weil ich ihm viel zu selten Kabeljau-Kroketten koche. Und meine Mutter (oh,wie perfide!), schlägt sich auch noch auf seine Seite...

Tja, seitdem mache ich ziemlich oft diese Kabeljau-Kroketten – das lasse ich ja so nicht auf mir sitzen!


Zutaten:

Für die Kroketten (ergibt ca. 18-20 Stück):
  • Olivenöl
  • 200 g TK-Kabeljau-Filet
  • 100 g Shrimps/Eismeergarnelen
  • ein guter Schuss Weißwein (trocken)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 Frühlingszwiebeln (oder die selbe Menge Lauch/Schalotte)
  • Mehl und Milch (für eine Béchamel: ca. 50 g Mehl und 300-400 ml Milch, seeeehr grob geschätzt)
  • 1-2 EL Basilikum (gehackt)
  • Salz und Pfeffer aus der Mühle
  • zum Panieren: Mehl, 1 Ei, Semmelbrösel
  • Fett zum Frittieren

Für die „salsa brava“:

  • 1 Ei
  • 100-150 Sonnenblumenöl (oder halbe-halbe Olivenöl/Sonnenblumenöl)
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • Salz/Pfeffer
  • etwa 100 ml passierte Tomaten
  • Cayenne-Pfeffer oder ein Spritzer Tabasco
  • Chili aus der Mühle
  • Salz
  • Pfeffer

Für die Pommes:

  • 4-5 mittelgroße Kartoffeln
  • Fett zum Frittieren

Wie es gemacht wird:

Die Béchamelfüllung unserer Kroketten ist in diesem Fall identisch mit der Béchamelfüllung unserer Piquillo-Paprika von neulich: Sie wird mit Kabeljau und Shrimps gemacht.

Dafür schneiden wir die aufgetauten Kabeljau-Filets in kleinen Stücken und hacken die Shrimps grob mit einem Wiegemesser. Klein gehackt werden außerdem eine Zehe Knoblauch und zwei Frühlingszwiebeln (oder die Hälfte einer kleinen Schalotte oder die entsprechende Menge Lauch).

In einer Pfanne erhitzen wir etwas Olivenöl und dünsten darin den Knoblauch und die Frühlingszwiebeln glasig. Wir geben den Fisch und die Schrimps dazu und löschen alles mit einem ordentlichen Schluck Weißwein (ca. 100 ml). Wir geben etwas Pfeffer aus der Mühle dazu, bestreuen gehacktes Basilikum darauf und lassen es aufkochen, bis der Alkohol verdampft ist..

Wir reduzieren die Flamme ein wenig und geben einen Esslöffel Mehl dazu, dabei rühren wir ununterbrochen den Pfanneninhalt mit einem Holzlöffel. Nach und nach geben wir noch 2-3 weitere EL Mehl dazu bis eine relativ trockene Mehlschwitze entstanden ist. Mit der Milch auffüllen, immer weiter rührend, bis wir die gewollte Konsistenz erreicht haben. Um aus dieser Füllung später Bällchen formen zu können soll unsere Kabeljau-Béchamel halbwegs dickflüssig sein. Die Mengenangaben für die Béchamel sind ziemlich grob geschätzt, aber grundsätzlich erreicht man bei ca. 110 g Mehl auf 1 Liter Flüssigkeit eine gute Kroketten-Konsistenz. Alternativ kann man einen Teil der Milch durch Fischfond ersetzen, wenn man welchen zur Hand hat. Ich gebe in der Regel kein Salz dazu (oder nur ganz wenig), da der Fisch ja an sich einen gewissen salzigen Eigengeschmack bringt und die Gewürze den Rest tun.

Die fertige Fischbéchamel lassen wir nun 30 bis 60 Minuten lang im Kühlschrank abkühlen (in einem Teller, mit Frischhaltefolie zugedeckt). Je länger die Krokettenmasse abkühlt, umso besser: Sie wird dadurch immer fester und lässt sich nachher beim Formen der Kroketten viel besser handhaben.

Die Kroketten könnt Ihr in der klassischen Weinkorken-Ausführung (sehen genauso aus wie deutsche Kartoffelkroketten) formen oder als Bällchen. Das Formen findet beim Panieren statt. Zum Panieren schlagen wir in einem tiefen Teller ein Ei, geben ein Spritzer Milch dazu und schmecken mit Salz und Pfeffer ab. Dann brauchen wir noch eine kleine Schüssel mit Mehl und eine zweite mit Semmelbrösel. Weil „Kroketten-Formen“ eine mit Worten schlecht zu beschreibende Aktion ist, habe ich für Euch ein kleines aber feines YouTube-Video gegoogelt, in dem ein Landsmann von mir Kroketten macht (ab Minute 4:00 werden sie geformt und paniert, also aufgepasst!): Die Béchamel-Portionen werden erst in Mehl getunkt, dann im Ei gebadet und zuletzt in Semmelbrösel gewendet.

einige Roh-Zutaten...Fisch-Béchamel
beim Panieren...... bereit zum Frittieren


Es geht voran. Nun brauchen wir Pommes... Ich vermute mal, ich muss Euch nicht sagen, wie man Pommes macht, oder? Okay, vorsichtshalber mal: Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden. Die Scheiben schneiden wir wiederum in Stäbchen. Diese werden in der Fritteuse oder in einer Pfanne mit heißem Fett frittiert/ausgebacken, bis sie die gewünschte Farbe angenommen haben und anschließend gesalzen.

Genauso wie unsere Pommes werden auch die fertig geformten Kroketten in der Fritteuse oder in der Pfanne mit reichlich Fett gebacken bis sie von allen Seiten goldbraun und knusprig sind. Wenn wir nicht an einem spontanen arteriellen Kollaps drauf gehen wollen, lassen wir sowohl Pommes als auch Kroketten auf Küchenpapier abtropfen ehe wir sie servieren.

Für die „salsa brava“ holen wir den Stabmixer aus der Schublade und geben die Zutaten für eine Mayonnaise in einen hohen schmalen (Stabmixer)Behälter: Das Öl, ein Ei, ein Spritzer Zitronensaft, je eine Prise Salz und Pfeffer. Wir mixen alles bis ruck-zuck eine Mayo entsteht. Wir erhitzen die passierten Tomaten und vermischen sie mit etwa derselben Menge Mayonnaise. Wir würzen die Sauce großzügig mit Cayenne-Pfeffer (oder Tabasco), Pfeffer aus der Mühle und/oder gemahlenen Trocken-Chilis.

Wir servieren die Kroketten mit den Pommes zusammen und begießen das alles ohne Gewissensbisse mit „salsa brava“. Sehr gut dazu passen eiskaltes Bier, Weißbrot und ein Alibi-Salat. Soooooooo geil...

Übrigens: Die fertig geformten aber noch nicht frittierten Kroketten halten sich sehr gut paar Tage lang im Kühlschrank und sie können auch tiefgekühlt werden. Wenn man also immer welche vorgefertigt in der Tiefkühle hat, die man jederzeit spontan ausbacken kann, dann verdienen diese Kabeljau-Kroketten die fast-food-Bezeichnung sogar richtig...

Und ja: Mir ist klar, dass meine Kroketten so gar nicht photogen geraten sind... Aber, glaubt mir einfach, geschmacklich waren sie top. Aussehen ist auch nicht alles im Leben!

Und, ähm, ja... ehe jemand meckert... es geht auch notfalls mit TK-Pommes und, verrückt, sogar mit Mayo ausm Glas... Obwohl, neee, Mayo ausm Glas geht gar nicht...

Ich lieeeebeee es, wenn Essen die Bezeichnung "pervers" verdient!!


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17.02.2009

Pisto à la Nata...

Nachdem ich in den letzten Wochen einer Menge Heißhunger-Launen hinterher gekocht habe (jaja, Trauerarbeit à la Nata), wird es allmählich wieder mal Zeit für allabendliche bodenständige Einfachheit.

Mein innerlicher Schrei nach "simple-food" könnte aber auch nur die vorübergehende Nachwehe zum "V wie Vernasch´mich!"-Menü sein, das ich uns am Samstag exklusiv gebastelt habe (es gab selbst-gebackene Baguettes, hausgemachte Tomatenmarmelade, eine famose Pilz-Cremesuppe und traumhaftes rosa-gebratenes Rinderfilet in einem Orangensaft-Honig-Pfeffer-Bad... mmm, verwöhne ich den Herrn des Hauses eigentlich zu sehr??).

Wie dem auch sei: Der Essensplan für diese Woche sieht Einfaches vor, viel Gemüse, viel Fisch, Reste verwerten, kein Gedöns. Versprochen. Großes Indianerehrenwort...

Und so gab es am Montagabend, neben Schnee & nem angeknacksten Knöchel, ein Pisto à la Nata. Pisto ist eine spanische mehr-oder-weniger-Variante von der französischen Ratatouille: Quasi ein Gemüseeintopf bei dem alles zum Einsatz kommen kann, was man so in der Küche liegen hat... So ein Pisto ist preiswert ohne Ende, lecker ohne Ende und einfach ohne Ende - comfort food at its best!

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Zutaten (ergibt 4 gut gefüllte Teller):

  • 1 kleine Aubergine
  • 1 Zucchini
  • ca. 150 g Pilze (Champignons oder andere Pilzsorten)
  • 1 Stange Lauch
  • 1/2 Glas Weißwein
  • 3-4 mittelgroße Kartoffeln
  • 1/4 Glas passierte Tomaten
  • Pfeffer
  • Paprikapulver (edelsüß)
  • optional: ca. 1 TL geriebene Orangenschale (oder Zitronenschale)
  • Kräuter nach Gusto (Majoran, Rosmarin, Thymian, Petersilie, Oregano...)
  • Olivenöl
  • 1´5 EL Butter
  • 2 Frühlingszwiebeln oder 1 kleine Schalotte
  • 1 Knoblauchzehe
  • etwas Wasser oder Gemüsebrühe (ca. 150-200 ml)
Wie es gemacht wird:

Wir schälen die Kartoffeln und schneiden sie in kleine Würfel. Das restliche Gemüse (Lauch, Aubergine, Zucchini und Pilze) wird gewaschen und ebenso gewürfelt, Zwiebel und Knoblauch klein gehackt.

In einer großen Pfanne erhitzen wir die Butter mit ein wenig Olivenöl und dünsten dort Knoblauch, Zwiebel und Lauch ein paar Minuten lang, ohne das sie Farbe annehmen (wenn nötig, gelegentlich umrühren). Wir fügen das Gemüse und den Weißwein hinzu und lassen es ein paar Minuten vor sich hin köcheln, bis der Wein größtenteils verdampft ist. Dann gießen wir die heiße Brühe dazu und bestreuen das Gemüse mit Kräutern - ich habe gestern etwas Majoran benutzt sowie Rosmarin (ganz wenig, da er sehr geschmacksintensiv ist und sonst alles andere übertüncht) und Thymian.


Anschließend geben wir die passierten Tomaten in die Pfanne und würzen mit Paprikapulver. Mal ein Trick: Wenn man dieses Gericht auch mit geriebener Zitronen-Schale würzt schmeckt es sehr schön frisch. Ich persönlich mag es auch ganz gerne, wenn statt der Zitrone Orangenabrieb in die Pfanne kommt. Da ist der Hui!-Effekt beim Essen garantiert.

Wir kochen das Gemüse bis alle Zutaten gar (aber noch schön bissfest) sind, dies dürfte in ca. 15-20 Minuten der Fall sein, je nachdem wie viel Power euer Herd so hat...

Und dann wird mit Pfeffer aus der Mühle ein letztes Mal abgeschmeckt, serviert und gegessen.

Man kann für dieses Gericht auch wunderbar Paprikaschoten oder Tomaten benutzen, fügt man gebratenes Hühnchen- oder Putenfleisch hinzu ist dieses Abendessen auch nicht mehr zu toppen... Ansonsten passen dazu auch Spiegeleier oder Rührei.

Und wie so ziemlich alles, was ein wenig „Eintopf-Charakter“ hat, schmeckt dieses Pisto am nächsten Tag noch besser. Einfach aufwärmen, Baguette und Gabel in die Hände nehmen und... Attacke!


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13.02.2009

Pain à l'ancienne (ein rustikaler Baguette-Traum)


Ich kann nicht anders, ich kann es wirklich nicht lassen, da muss ich heute wieder ein Brot hier reinstellen... das Brotbackfieber hat mich derart gepackt, was soll ich sagen... ich backe im Moment wie ein Berserker.

Und ja: Wieder mal ist es ein Rezept aus dem "Bread Baker's Apprentice"(von Peter Reinhart), das ich nachgebacken habe. Und es ist auch das Brot, was uns aus dem Buch bisher am Besten geschmeckt hat. Der Hammer. Ein Traum in "rustikal"... Deshalb ist dieses Brot "à l'ancienne" bei uns mittlerweile zum festen Wochenend-Ritual geworden.

Es ist unfassbar, dass ein so einfaches Rezept (mit so wenigen Zutaten) etwas derart Geschmacksintensives hergeben kann. Das ist das, was ich am Kochen liebe! Und ich weiß ja nicht wie es Euch so geht, aber ich bin ein großer Brotesser (weil Tunken mein Lieblingssport ist), und diese Baguettes sind sowieso so lecker (pur, ohne alles), dass man sie meist versehentlich aufgegessen hat ehe das dazu-geplante Abendessen auf den Tisch kommt.

Das Geheimnis dieses Brots liegt wohl daran, dass der Teig mit eiskaltem Wasser zubereitet wird und seine erste Nacht im Kühlschrank verbringt. Das verlangsamt die Gärung der Hefe extrem, so dass in der Zeit der Weizen viel besser in der Lage ist, seinen Geschmack zu entfalten. Fragt mich nicht genau, aber da sind bestimmte chemische Prozesse im Spiel (ja ja, im Brotteig stecken Enzyme, welche die Getreide-eigene Stärke in Zucker umwandeln – ein Faszinosum), jedenfalls ist das Ergebnis: „Peng! Geschmacksexplosion!“...

Ganz egal ob Ihr auch Chemie-Idioten seid, wie ich, oder nicht: Ich warne Euch, irgendwie macht dieses Brot doch ein wenig süchtig. Weiterlesen also nur auf eigene Gefahr!

Zutaten (ergibt entweder 3 recht dünne Baguettes oder 2 größere):
  • 380-382 g Weizenmehl Type 550
  • etwa 8 g Salz
  • ca. 3 – 3'5 g Hefe (Trockenhefe in Pulverform: ein halbes Tütchen)
  • 270 g Wasser (Wichtig!: es soll eiskalt s ein, bei ca. 4º C)
  • etwas Maisgrieß oder Maismehl um das Backblech zu bestäuben

Wie es gemacht wird:

Vorneweg: Die Zubereitung dieser Baguettes benötigt 2 Tage (fast ausschließlich Wartezeit, der tatsächliche Arbeitsaufwand ist minimal)...

Weil der Teig für dieses Brot recht klebrig ist, ist es einfacher, ihn mit einer Maschine zu mixen/kneten. Der Teig lässt sich aber laut Originalrezept auch per Hand kneten. Hierfür werden die Zutaten in einer großen Schüssel mit Hilfe eines großen Löffels zusammen gemischt (siehe Bild unten), dann mit dem Löffel oder per Hand geknetet... Ich gestehe: Bei mir knetet die Küchenmaschine.


Das Bild stammt aus dem Buch „The Bread Baker's Apprentice“, auf Seite 56 finden sich Hinweise fürs Handkneten...

Egal ob Ihr per Hand oder mit einem Mixer knetet, die Vorgehensweise ist wie folgt: Alle Zutaten in die Schüssel geben und gut vermischen (maschinell: ca. 2 Min. auf niedriger Stufe mit dem Rühr-/Mix-Besen kneten), dann in der Schüssel weiter per Hand oder mit einem Löffel kneten (oder mit der Maschine 5-6 Minuten auf mittlerer Stufe mit dem Knethaken verarbeiten). Es kann sein, dass wir die Mehl- oder Wassermenge in diesem zweiten Knet-Schritt anpassen müssen: Der Teig sollte sich einigermaßen gut von den Schüsselwänden lösen, am Boden aber immer noch kleben. Löst er sich also nicht von der Wand, sollten wir etwas Mehl dazu geben. Klebt er nicht mehr am Boden, fügen wir ein wenig Wasser hinzu... So oder so wird der Teig recht „flüssig“ und klebrig sein. Sollte er zumindest.






Wir ölen eine große Schüssel leicht ein (mit Ölspray oder mit dem Pinsel) und geben den Teig hinein (zur Hilfe nehmen wir einen kurz in Wasser getauchten Teigschaber). Wir besprühen die Teigoberfläche mit Öl oder bepinseln sie und decken die Schüssel mit Frischhaltefolie zu. Wir stellen die Schüssel mit dem Teig sofort in den Kühlschrank, dort soll sie über Nacht bleiben. Alternativ könnt Ihr die Schüssel über Nacht auf den Balkon stellen (habe ich ein paar Mal ausprobiert mit sehr gutem Ergebnis), zumindest solange die Temperaturen draußen so kalt sind...

Am nächsten Tag nehmt Ihr den Teig aus dem Kühlschrank und lasst ihn bei Raumtemperatur etwa 2 bis 4 Stunden gehen, etwa bis sich sein Volumen verdoppelt hat. Ich habe in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, dass der Teig, wenn er die Nacht im Kühlschrank verbracht hat, gut in 2 bis 3 Stunden wächst und sich verdoppelt... wenn er aber über Nacht auf dem Balkon war, ist mein Teig dann auch nach 4 Stunden kaum gegangen, das Brot hat aber in diesen Fällen einen intensiveren Geschmack gehabt... Macht Euch also nicht allzu viele Sorgen, wenn der Teig nicht sichtbar wächst. Nach 3 oder 3'5 Stunden würde ich ihn einfach für „fertig“ erklären, auch wenn sich wenig am Volumen geändert hat.

Nach dieser Zeit solltet Ihr anfangen, den Backofen vorzubereiten: Vorheizen auf 260 Grad (sogar 280º wenn euer Ofen so viel erreicht), dabei ein robustes Backbleck auf der obersten (oder untersten) Schiene mit warm werden lassen...

Nun wird die Arbeitsfläche ordentlich mit Mehl ausgelegt (etwa 50-60 g sollten es schon sein). Wir geben den Teig vorsichtig darauf (wieder kommt uns zu Not ein leicht genässter Teigschaber gut zur Hilfe) und versuchen ihm so wenig Luft wie möglich wegzunehmen (Luft=Gas=die Bläschen im Teig, die sind für die Porung der Brotkrumme zuständig). Mit bemehlten Händen schieben wir den Teig hin und her im Mehl bis er gleichmäßig bedeckt ist. Wir formen aus dem Teig ein Rechteck (ca. 20 x 15 cm.).

Mit einem Schaber oder Bratenwender aus Metall, den wir bei Bedarf immer wieder in kaltes Wasser tauchen (damit der Teig nicht daran klebt), schneiden wir nun den Teig in, nach Gusto, 2 oder 3 Stücken: Zum Schneiden drücken wir den Schaber/Wender durch den Teig und ziehen dann die abgetrennten Teile vorsichtig auseinander – wir sollen aber Messer-artiges hin und her „Gerücke“ vermeiden! Ich hatte anfangs die 3-Baguettes-Variante ausprobiert, die einzelnen Stangen werden aber dadurch kleiner und flacher und das Brot hat dann sehr wenig Krumme (was auch nicht schlimm ist). Mittlerweile finde ich es besser, aus dem Teig nur 2 Baguettes zu formen, die Größe und das Krumme-Kruste-Verhältnis gefallen mir so besser.

Nach dem Schneiden lassen wir den Teig 5 Minuten ruhen – er soll sich von den Strapazen erholen.

Wir legen ein Backblech mit Backpapier aus und bestäuben es leicht mit Maisgrieß oder Maismehl. Wir bemehlen unsere Hände erneut und übertragen unsere 2 oder 3 Teigstreifen auf das Backblech, indem wir die Hände unter beide Enden eines Streifens schieben und ihn so vorsichtig anheben. Wenn nötig ziehen wir jeden Teigstreifen dabei auf die Länge unseres Backblechs. Wir sollten aufpassen, dass sich die Streifen nicht berühren.

Wenn der Teig dies halbwegs zulässt: Mit einem in Wasser getauchten scharfen (Säge)Messer machen wir 3 schräge Einschnitte (nicht zu tief) in jedes Baguette. Wenn Ihr Euch jetzt fragt “wozu?”... denkt einfach kurz darüber nach, wie ein Baguette aussieht und, dann, ach, glaubt mir einfach dass die einen guten Grund haben... :-)


Das Backblech mit den Baguettes schieben wir nun in die mittlere Schiene des vorgeheizten Backofens. Nun füllen wir eine kleine Tasse heißes Wasser in das Backblech, das wir die ganze Zeit (oben oder unten) mit aufgewärmt haben (Achtung: Es entsteht Dampf, was wichtig für das Backen ist, aber auch gefährlich werden kann... also vorsichtig sein! Und wer seine Glasbackofentür liebt, deckt diese vorsichtshalber dabei mit einem trockenen Tuch zu – ich habe mir sagen lassen, dass heimtückisch tröpfelndes Wasser diese Glasscheiben im Nu zerplatzen lässt...). Wir schließen die Ofentür sofort. Nach 30 Sekunden machen wir die Ofentür wieder auf und bespritzen die Backofenwände mit einer Sprühflasche (so eine wie wir sie alle für unsere Pflanzen rumliegen haben) voller Wasser und schließen wieder. Das Wände-Bespritzen wiederholen wir noch ein, zwei Mal in je 30-Sekunden-Abstand (und immer brav die Glastür abdecken dabei).

Wir reduzieren die Temperatur auf 245º C und lehnen uns vorfreudig zurück. Nach circa 8 bis 9 Minuten sollten unsere Baguettes angefangen haben eine hübsche braune Farbe anzunehmen. Jetzt ist der perfekte Augenblick gekommen, um unser Bratenthermometer in die Mitte eines Baguettes reinzuschieben. Das Brot sollte noch 10-20 Minuten brauchen bis es fertig gebacken ist. Die Endfarbe sollte auf jeden Fall zu kräftigerem Goldbraun tendieren. Die Innentemperatur sollte mindestens 95-96 Grad betragen – seid aber auch nicht erschrocken wenn diese weiter ansteigt solange das Brot äußerlich nicht braun genug ist, irgendwo bei ca. 100-105 Grad wird sich die Innentemperatur einpendeln und nicht weiter ansteigen...

Die Brote sollten etwa 20-30 Minuten lang auf einem Rost abkühlen bevor wir uns darauf stürzen... Das ist definitiv der schwierigste Part!


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11.02.2009

Apfel-Flusskrebs-Risotto mit Cidre


Ich weiß ja nicht, was Ihr so macht, wenn Ihr hier und da irgendwelche Reste im Kühlschrank und in der Vorratskammer habt... ich mach da in 90% der Fälle ein Risotto bzw. ein “irgendwie-irgendwas-mit-Reis”. Ich liebe Reis-Gerichte: Denn sie sind lecker und sehr nahrhaft und lassen sich relativ schnell auf den Tisch zaubern, außerdem sind sie eben perfekte Resteverwerter...

Reis ist so wandlungsfähig! Es gibt Risotto-Reis (Arborio, Vialone, Carnaroli, die spanische Sorte “Bomba”), Basmati, Wildreis, Naturreis, grünen und roten Reis und und und... Mal wird er bei uns als einfaches Pilzrisotto serviert, mal gesellen sich zu den Pilzen Garnelen oder Lachs dazu, mal gibt es ein Hähnchenfrikassee mit Reis, mal eine asiatisch angehauchte Gemüse-Reis-Pfanne oder eine Heimweh-vertreibende Paella... Als Zutat ist Reis in so ziemlich jeder regionalen Küche der Welt fest verankert, laut Wikipedia-Angaben ist Reis letzten Endes ja “das am weitesten verbreitete Lebensmittel der Welt”...

Und weil Reis so sehr rockt, probiere ich sehr gern neue Reisrezepte aus. Gestern gab es mal wieder ein Experiment: ein Apfel-Flusskrebs-Risotto mit Cidre.

Das Rezept zu diesem Risotto habe ich aus der Rezepte-Datenbank der “Brigitte” (ja, mein Gott, auch Frauenzeitschriften haben etwas Gutes): Mehr als 3000 Rezepte stehen dort zum Nachkochen bereit. Neulich hat dieses Damenheft zusammen mit G+U eine Kochbuch-Edition herausgebracht, die in 12 Bänden die besten Rezepte präsentiert. Ich habe mir vor Weihnachten aus dieser Sammlung zufällig “Fingerfood & Vorspeisen” (Kostenfaktor 12,90 € je Band) gekauft und bin begeistert! Schöne Bilder, gute Anweisungen und fantastische Gerichte (ein paar Beispiele: Brunnenkresse-Omelette mit Mozzarella, Knoblauch-Basilikum-Panna-Cotta, Manchego-Mousse, Tomaten-Muffins, etc...).

Genug des Schwärmens aber und zurück zum Cidre-Risotto... Wollt Ihr wissen, wie es geschmeckt hat?


Die Brigitte -Redaktion beschreibt es als “superedel”. Da gehe ich konform. Sehr empfehlenswert da sehr lecker. Überhaupt, mal was ganz anderes: Die süßlichen Noten vom Flusskrebs zusammen mit dem leicht säuerlichen Geschmack des Apfels. Wow, toll!

Zutaten (für 2):

  • 150 g Flusskrebsfleisch (ich habe 200 g benutzt)
  • 1 kleine Zwiebel (habe ich ersetzt durch 2 Frühlingszwiebeln)
  • 1'5 EL Sonnenblumenöl (ich habe Olivenöl genommen)
  • 150 g Risotto-Reis (ich benutze die Sorte Arborio)
  • ¼ Liter Cidre (ich habe Cidre mit dem frischen hausgemachten Saft eines Apfels kombiniert)
  • etwa ½ Liter Geflügelbrühe
  • 20 g Parmesan (genommen habe ich Grana Padano und zwar etwas mehr, da ich Risotto mit viiiiel Käse mag)
  • 100 g Zuckererbsenschoten
  • Salz
  • ½ kleiner Apfel, laut Rezept (ich habe einen ganzen Apfel genommen, und zwar Granny-Smith o.ä.)
  • 20 g Butter
  • rosa und weiße Pfefferkörner
  • optional: 2 EL Calvados

Wie es gemacht wird:

Ein Apfel im Mixer zum Saft pürieren (dabei ein wenig Wasser hinzufügen damit die Konsistenz etwas flüssiger wird).
Wir erhitzen im Vorfeld den Cidre ein wenig (kalte Flüssigkeit würde den Kochprozess vom Reis stoppen, das wollen wir nicht). Die Brühe soll ebenfalls heiß sein und zwar die ganze Zeit, also am Besten auf der Kochstelle bei Mini-Flamme warmhalten.

Die Frühlingszwiebeln klein hacken und in dem heißen Öl glasig dünsten. Den Reis dann dazugeben und ebenso glasig werden lassen, dabei gut rühren. Mit Cidre (bzw. Cidre-Saft-Kombo) begießen und warten, bis der Reis die Flüssigkeit gut aufnimmt. Immer wieder rühren. Wenn der Reis den Cidre aufgesogen hat, fangen wir an, die Brühe bei halber Flamme nach und nach hinzuzufügen, immer eine halbe Kehle auf ein mal. Wir warten jeweils bis der Reis erneut “Durst” bekommt ehe wir noch eine halbe Kehle Brühe dazugeben.

In der Zwischenzeit reiben wir den Käse. Wir putzen die Zuckererbsen und kochen sie etwa 1 bis 2 Minuten in kochendes Salzwaser. Wir lassen sie danach gut abtropfen und reservieren. Wir halbieren unseren zweiten Apfel. Die eine Hälfte wird grob geraspelt, die andere in dünnen Spalten geschnitten.

Wenn der Reis fast fertig ist (nach ca. 20 Min.), geben wir den Käse dazu und rühren ihn gut unter. Wir schalten die Kochstelle aus und lassen das Risotto zugedeckt ein paar Minuten ruhen.

In einer Pfanne erhitzen wir die Butter und schwenken darin das Flusskrebsfleisch mit den Apfelraspeln. Wir streuen zerstoßene Pfefferkörner darüber und könnten jetzt den Pfanneninhalt mit Calvados flambieren, wenn wir das möchten... Ich habe darauf verzichtet aus purer Unlust, eine Flasche Calvados extra dafür zu kaufen, die dann hier ewig herumliegt und Staub fängt...

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Wir haben es fast: Flusskrebse, Apfelraspeln und Zuckererbsen (zuvor ein paar wenige Schoten zum Garnieren beiseite legen) unter das Risotto heben. Auf zwei Tellern verteilen und mit den Apfelspalten und den restlichen Zuckerschoten garnieren.

Und dann: Zusammen mit zwei Gläsern, Besteck und der Cidreflasche uff'n Tisch knallen und sofort genießen.


Unser Fazit: Wir sind begeistert gewesen von der Geschmackskombination. In einem Punkt sind der Herr K. und ich uns allerdings einig... die Zuckererbsenschoten halten wir für überflüssig. Abgesehen von der tollen Farbnuance geben sie dem Risotto an sich nichts. Ich überlege mittlerweile schon fleißig womit ich sie nächstes Mal ersetze... Basilikum? Chinesisches Basilikum? Spinat? Mangold-Blätter? Eure Vorschläge...??

Ach, fällt mir noch so ein... vom selben Verlag wie die Brigitte ist auch das Heft “essen & trinken”: Falls Ihr es nicht kennt, empfehle ich Euch auch deren Webseite. Rezepte galore! Und was für welche...!


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02.02.2009

Gepimpte Kartoffelsuppe

Ich mag Wintersonntage. Ach, was sage ich... ich liebe Wintersonntage! Sie sind perfekt wenn man, wie ich, Gammeln und Cocooning für lebenswichtige Tätigkeiten hält. My home is my castle und meine Sonntage heilig - oder so... Bei so einem schmuddeligen Wetter wie der gestrige umso mehr: Lange (!) Ausschlafen, die grundsätzlichen Regeln der Körperhygiene außer Acht lassen (Zähne putzen & Haare kämmen ist nur etwas für Weicheier), die Türklingel ausschalten und alle Körperfunktionen auf den Couching-Modus einstellen. Jupp!

Ernährungstechnisch gelten bei uns an Sonntagen deshalb zwei Faustregeln: Es wird ungefähr solange gefrühstückt bis es draußen wieder dunkel wird. Und das Abendessen (also der Teil der kommt, wenn der Frühstückstisch endlich aufgeräumt ist) muss unkompliziert und halbwegs schnell zu kochen sein.

Für so einen Wintersonntag ist diese Kartoffelsuppe von Béa, der Macherin von „La Tartine Gourmande“, wie gemacht. Manchmal sind die einfachsten Dinge auch einfach die Besten. Und hausgemachte Kartoffelsuppen und –pürees sind für mich ganz vorn mit dabei. Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie fantastisch so eine frisch gekochte Kartoffelsuppe schmeckt.

In dieser Variante gibt die tolle Knolle eine cremige Suppe her, die mit Lachs und gebratenen Kartoffelwürfeln aufgepimpt wird. Von vorn bis hinten eine „WOW!“-Suppe.

Winter bleib' draußen, hier wird jetzt gekuschelt...

Zutaten (für 4) – basierend auf das Originalrezept von „La Tartine Gourmande“:

  • ca. 750 g Kartoffeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Frühlingszwiebel
  • Wasser
  • 1 EL Butter
  • Olivenöl
  • 2 Lauchstangen
  • Majoranblättchen
  • eine Prise Rosmarin
  • eine Prise Thymian
  • 3-4 rote Pfefferkörner
  • weißer Pfeffer
  • Salz
  • frische Petersilie
  • 4 Scheiben geräucherter Lachs
  • 1 Becher Créme fraîche

Ein paar Anmerkungen dazu:
1. In ihrem Rezept benutzt Béa etwa 550 g Kartoffeln und 150 g Pastinaken... Ich habe die Suppe bereits zwei Mal zubereitet in den letzten Wochen, der Supermarkt meines Vertrauens hatte beide Male aber keine Pastinaken im Sortiment. Deshalb hat meine Version keine – beim dritten Versuch werde ich wohl zum Biosupermarkt müssen, um dem Originalgeschmack auf die Spur zu kommen. Ich bin sehr sehr gespannt auf die Pastinaken-Variante, obwohl ich sagen muss dass die Suppe auch „ohne“ wahnsinnig lecker wird. Alternativ überlege ich, nächstes Mal einfach Wurzelpetersilie zu nehmen: beide Wurzelarten sehen zum Verwechseln ähnlich aus, allerdings sollen Pastinaken etwas süßlicher sein als Wurzelpetersilie... Ach, was soll's: Dann gibt es diese Suppe bald einfach in 3 Variationen: mit und ohne Pastinaken und mit Wurzelpetersilie. Könnt Ihr jetzt nicht behaupten, ich wäre nicht wahnsinnig engagiert...

2. Ich habe außerdem von meinen Lauchstangen jeweils ca. 2-3 Finger vom grünen Teil mit dazu genommen (daher die viel grünere Farbnuance bei mir).

3. In Ermangelung von Lorbeer habe ich die Suppe mit je einer Prise Rosmarin und Thymian gewürzt und ein paar rote Pfefferkörner dazu gegeben. Die im Originalrezept verlangte Schalotte wurde von mir durch Frühlingszwiebel erzetzt.

Wie es gemacht wird:

Erst schneiden wir: Lachs, Kartoffeln und Lauch würfeln, Knoblauch und Frühlingszwiebel klein hacken. Für die sautierten Kartoffeln füllen wir eine kleine Schüssel mit rohen Kartoffelwürfeln und legen sie beiseite.

In einem Topf erhitzen wir die Butter mit ein wenig Olivenöl, geben erst den Knoblauch und die Zwiebel dazu und gleich hinterher unsere Lauchwürfel: Alles ca. 5 Minuten farblos anschwitzen, gelegentlich rühren. Nach dieser Zeit geben wir die Kartoffeln und die Kräuter hinzu. Wir bedecken den Topfinhalt mit Wasser und würzen mit Salz und Pfeffer.

Wir lassen alles köcheln (auf kleiner oder halber Flamme) bis das Gemüse weich gegart ist (ca. 20 Minütchen), nehmen es dann von der Kochstelle und pürieren alles gut durch mit dem Stabmixer.

Während die Suppe kocht, braten wir die vorhin abgelegten Kartoffelwürfel in wenig Öl vor sich hin, bis sie gar sind und goldbraune Farbe angenommen haben. Gegen Ende geben wir den Lachs dazu und sautieren alles zusammen zu Ende.

Zum Servieren legen wir einen großzügig gefüllten Esslöffel Crème fraîche auf den Tellerboden und gießen die heiße Suppe darüber. Wir garnieren mit Lachs- und Kartoffelwürfeln und bestreuen mit frisch gehackter Petersilie.

Mmmm, mon dieu, c'est délicieux!


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