Ich weiß ja nicht, was Ihr so macht, wenn Ihr hier und da irgendwelche Reste im Kühlschrank und in der Vorratskammer habt... ich mach da in 90% der Fälle ein Risotto bzw. ein “irgendwie-irgendwas-mit-Reis”. Ich liebe Reis-Gerichte: Denn sie sind lecker und sehr nahrhaft und lassen sich relativ schnell auf den Tisch zaubern, außerdem sind sie eben perfekte Resteverwerter...
Reis ist so wandlungsfähig! Es gibt Risotto-Reis (Arborio, Vialone, Carnaroli, die spanische Sorte “Bomba”), Basmati, Wildreis, Naturreis, grünen und roten Reis und und und... Mal wird er bei uns als einfaches Pilzrisotto serviert, mal gesellen sich zu den Pilzen Garnelen oder Lachs dazu, mal gibt es ein Hähnchenfrikassee mit Reis, mal eine asiatisch angehauchte Gemüse-Reis-Pfanne oder eine Heimweh-vertreibende Paella... Als Zutat ist Reis in so ziemlich jeder regionalen Küche der Welt fest verankert, laut Wikipedia-Angaben ist Reis letzten Endes ja “das am weitesten verbreitete Lebensmittel der Welt”...
Und weil Reis so sehr rockt, probiere ich sehr gern neue Reisrezepte aus. Gestern gab es mal wieder ein Experiment: ein Apfel-Flusskrebs-Risotto mit Cidre.
Das Rezept zu diesem Risotto habe ich aus der Rezepte-Datenbank der “Brigitte” (ja, mein Gott, auch Frauenzeitschriften haben etwas Gutes): Mehr als 3000 Rezepte stehen dort zum Nachkochen bereit. Neulich hat dieses Damenheft zusammen mit G+U eine Kochbuch-Edition herausgebracht, die in 12 Bänden die besten Rezepte präsentiert. Ich habe mir vor Weihnachten aus dieser Sammlung zufällig “Fingerfood & Vorspeisen” (Kostenfaktor 12,90 € je Band) gekauft und bin begeistert! Schöne Bilder, gute Anweisungen und fantastische Gerichte (ein paar Beispiele: Brunnenkresse-Omelette mit Mozzarella, Knoblauch-Basilikum-Panna-Cotta, Manchego-Mousse, Tomaten-Muffins, etc...).
Genug des Schwärmens aber und zurück zum Cidre-Risotto... Wollt Ihr wissen, wie es geschmeckt hat?
Die Brigitte -Redaktion beschreibt es als “superedel”. Da gehe ich konform. Sehr empfehlenswert da sehr lecker. Überhaupt, mal was ganz anderes: Die süßlichen Noten vom Flusskrebs zusammen mit dem leicht säuerlichen Geschmack des Apfels. Wow, toll!
Zutaten (für 2):
- 150 g Flusskrebsfleisch (ich habe 200 g benutzt)
- 1 kleine Zwiebel (habe ich ersetzt durch 2 Frühlingszwiebeln)
- 1'5 EL Sonnenblumenöl (ich habe Olivenöl genommen)
- 150 g Risotto-Reis (ich benutze die Sorte Arborio)
- ¼ Liter Cidre (ich habe Cidre mit dem frischen hausgemachten Saft eines Apfels kombiniert)
- etwa ½ Liter Geflügelbrühe
- 20 g Parmesan (genommen habe ich Grana Padano und zwar etwas mehr, da ich Risotto mit viiiiel Käse mag)
- 100 g Zuckererbsenschoten
- Salz
- ½ kleiner Apfel, laut Rezept (ich habe einen ganzen Apfel genommen, und zwar Granny-Smith o.ä.)
- 20 g Butter
- rosa und weiße Pfefferkörner
- optional: 2 EL Calvados
Wie es gemacht wird:
Ein Apfel im Mixer zum Saft pürieren (dabei ein wenig Wasser hinzufügen damit die Konsistenz etwas flüssiger wird).
Wir erhitzen im Vorfeld den Cidre ein wenig (kalte Flüssigkeit würde den Kochprozess vom Reis stoppen, das wollen wir nicht). Die Brühe soll ebenfalls heiß sein und zwar die ganze Zeit, also am Besten auf der Kochstelle bei Mini-Flamme warmhalten.
Die Frühlingszwiebeln klein hacken und in dem heißen Öl glasig dünsten. Den Reis dann dazugeben und ebenso glasig werden lassen, dabei gut rühren. Mit Cidre (bzw. Cidre-Saft-Kombo) begießen und warten, bis der Reis die Flüssigkeit gut aufnimmt. Immer wieder rühren. Wenn der Reis den Cidre aufgesogen hat, fangen wir an, die Brühe bei halber Flamme nach und nach hinzuzufügen, immer eine halbe Kehle auf ein mal. Wir warten jeweils bis der Reis erneut “Durst” bekommt ehe wir noch eine halbe Kehle Brühe dazugeben.
In der Zwischenzeit reiben wir den Käse. Wir putzen die Zuckererbsen und kochen sie etwa 1 bis 2 Minuten in kochendes Salzwaser. Wir lassen sie danach gut abtropfen und reservieren. Wir halbieren unseren zweiten Apfel. Die eine Hälfte wird grob geraspelt, die andere in dünnen Spalten geschnitten.
Wenn der Reis fast fertig ist (nach ca. 20 Min.), geben wir den Käse dazu und rühren ihn gut unter. Wir schalten die Kochstelle aus und lassen das Risotto zugedeckt ein paar Minuten ruhen.
In einer Pfanne erhitzen wir die Butter und schwenken darin das Flusskrebsfleisch mit den Apfelraspeln. Wir streuen zerstoßene Pfefferkörner darüber und könnten jetzt den Pfanneninhalt mit Calvados flambieren, wenn wir das möchten... Ich habe darauf verzichtet aus purer Unlust, eine Flasche Calvados extra dafür zu kaufen, die dann hier ewig herumliegt und Staub fängt...
Wir haben es fast: Flusskrebse, Apfelraspeln und Zuckererbsen (zuvor ein paar wenige Schoten zum Garnieren beiseite legen) unter das Risotto heben. Auf zwei Tellern verteilen und mit den Apfelspalten und den restlichen Zuckerschoten garnieren.
Und dann: Zusammen mit zwei Gläsern, Besteck und der Cidreflasche uff'n Tisch knallen und sofort genießen.
Unser Fazit: Wir sind begeistert gewesen von der Geschmackskombination. In einem Punkt sind der Herr K. und ich uns allerdings einig... die Zuckererbsenschoten halten wir für überflüssig. Abgesehen von der tollen Farbnuance geben sie dem Risotto an sich nichts. Ich überlege mittlerweile schon fleißig womit ich sie nächstes Mal ersetze... Basilikum? Chinesisches Basilikum? Spinat? Mangold-Blätter? Eure Vorschläge...??
Ach, fällt mir noch so ein... vom selben Verlag wie die Brigitte ist auch das Heft “essen & trinken”: Falls Ihr es nicht kennt, empfehle ich Euch auch deren Webseite. Rezepte galore! Und was für welche...!
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