31.07.2009

Der legendäre Langostino-Salat von meinem Schwager Daniel (und Sommerbrote galore)



“Salatwoche, Baby!” - so hieß bei uns das Motto, sobald es wärmer wurde. Nun gut, dass die Temperaturen zwischendurch ein paar Mal in den Keller gegangen sind, hat uns tatsächlich ein bisschen den Strich durch die Rechnung gemacht... aber im Moment verdient der Sommer wieder halbwegs seinen Namen und das bringt mich auch zum ursprünglichen Plan zurück, Euch von dem legendären Langostino-Salat meines Schwagers zu erzählen. Denn: Ha, ist der lecker!

Mein Schwager Daniel ist ein lustiger Andalusier (d.h.: neben meinem teutonischen Manne ist er so etwas wie der offizielle Außerirdische unseres nordspanischen Clans) - irgendwie ist er jedenfalls auf seine schräge und Coolness-befreite Art doch die coolste Sau des Jahrhunderts... unter anderem, hihi, weil er meine völlig verrückte durchaus impulsive kleine Schwester seit 10 Jahren mit Zen-artiger Ruhe erträgt. Und spätestens seit er diesen Salat zum ersten Mal für mich gekocht hat bin ich sowieso sein größter Fan.

Wenn Ihr jetzt seht, wie dieser arg so legendäre Salat zubereitet wird, haltet Ihr mich vielleicht dann für bekloppt. Ist ja eine total banale Angelegenheit, das Ganze.

Schmeckt. Aber. So. Gut. Kinder.

Echt jetzt...


Zutaten (für etwa 2-4 Portionen, je nach Appetit):

  • 1x Apfel (Golden Delicious)
  • 2x Kiwi gold
  • optional: ein paar Surimi-Stäbchen
  • Eisbergsalat oder gemischte Salatblätter (wir nehmen eine abgepackte Mischung mit: Endivien, Frisée, Raddichio)
  • ca. 250-400 g Riesengarnelen, Kaisergranate (für die noch edlere Variante) oder ähnliches Getier

für die Sauce:
  • ca. 125 ml Sonnenblumenöl
  • 1 Ei
  • Salz
  • Pfeffer
  • ein Spritzer Zitronensaft
  • 1 TL Senf
  • 1 EL Ketchup (ersetzbar auch durch Tomatenmark)
  • 1 Spritzer Tabasco (oder Sweet-Chili-Sauce)
  • 1 EL Whisky (oder Weinbrand)


Wie es gemacht wird:

Die rohen Langostinos ungeschält in Salzwasser mit einem Spritzer Zitronensaft kochen (normalerweise reichen je nach Größe ca. 4-5 Minuten vollkommen). Von der Kochstelle nehmen und zum Abkühlen in Eiswasser tauchen.

Die Kiwis schälen und in mundgerechte Stücke schneiden und in eine große Salatschüssel geben. Der Apfel kommt ungeschält (aber entkernt) ebenso zerstückelt in die Schüssel. Gleiches gilt auch für die klein geschnittenen Surimistäbchen und die Salatblätter.





Die Langostinos schälen und ganz zu den weiteren Salatzutaten geben.

Für die Sauce wird erst mit dem Stabmixer eine Mayonnaise gemixt: Mit Öl, Ei, Salz und Pfeffer und einer Prise Zitrone.

Später mischen wir die weiteren Zutaten unter die Mayo: Senf, Ketchup (oder Tomatenmark, dann ggfs. auch eine Messerspitze Zucker hinzufügen), Tabasco oder Sweet-Chili-Sauce und einen Esslöffel Whisky/Weinbrand (ginge sicherlich auch mit Cognac). Zu guter Letzt ordentlich mit Pfeffer aus der Mühle abschmecken und über den Salat gießen. Alle Salatkomponenten gut mit der Sauce vermischen und sofort essen.

Ein Gericht, welches wahnsinnig schnell auf den Tisch gezaubert ist und wunderbar sommerlich schmeckt. Außerdem: eine volle Ladung Vitamine & Proteine... was will man da mehr?

Dazu passt selbst-gemachtes Brot hervorragend – die Variante, die ich zurzeit fast täglich backe, angelehnt an den berühmten „no-knead bread“ der NYT: ca. 230 g Mehl (Type 550), ein halbes Tütchen Trockenhefe, ein TL (ich benutze meinen amerikanischen „teaspoon“) Salz und ca. 170-180 ml (lau)warmes Wasser mit einem Rührgerät vermischen und in einer mit Öl bestrichenen Schüssel mit Frischhaltefolie zugedeckt ca. 4-5 Stunden gehen lassen. Den sehr klebrigen und luftigen Teig auf eine bemehlte Fläche stürzen und vorsichtig zu einer Kugel formen, ohne zu kneten. Ein zweites Mal gehen lassen (ca. 30-60 Minuten). Den Backofen auf 200 Grad vorheizen, dabei eine Auflaufform (oder ein Bräter) mit im Ofen heiß werden lassen. Am Ende der zweiten Gärung die Teigkugel in die Auflaufform gleiten lassen und im Backofen ca. 30-45 Minuten lang ausbacken bis es goldbraun ist. Das fertige Brot Mindestens 30 Minuten (besser 45) abkühlen lassen vor dem Einschneiden.







Ich bin mit meinen Broten momentan mehr als zufrieden. Und den Salat liebe ich eh inbrünstig.

So schlecht ist dieser Sommer bisher also doch gar nicht, oder? (trotz allem)...

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09.07.2009

Sommer aufm Balkon



Die Sommerzeit ist zauberhaft, nicht wahr? Im Grunde genommen sind alle vier Jahreszeiten magisch, klar... aber der Sommer als „Idee“, als quasi Gedanke, der toppt doch alles. Der Sommer ist für mich die Jahreszeit der Kindheit. Diese, die sich für immer in mein Gedächtnis eingraviert hat mit all ihren Gerüchen und Abenteuern.

Bei Sommer denke ich ans Schwimmen, an Pfirsichen und Kirschen und Honigmelonen. Ich denke an Sonnencreme mit Kokosnussgeruch und an Eidechsen und an Salz auf der Haut. Ich denke daran, wie ich als Kind die Tage im Freibad und die Abende auf unserer Terrasse verbracht habe, ich denke an die Erdbeermarmelade meiner Mutter und ans Brombeeren-Sammeln, an Familienpicknicks in den Bergen, Dreck an den Klamotten, aufgeschürfte Schienbeine und das vollkommene Glücksgefühl dass man bei totaler Schwimmbad-Erschöpfung empfindet.

Diesen Zauber der Kindheitssommertage vermisse ich in diesem Jahr irgendwie ganz besonders. Vielleicht hat es mit dem Tod meines Vaters zu tun. Oder vielleicht werde ich nur langsam alt genug um mich nach der Idylle der Vergangenheit zu sehnen. Wer weiß...

Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, aus diesem Sommer soweit wie möglich einen Zaubersommer zu machen – ganz egal, was das Wetter für Kapriolen macht, wie frustrierend oder ermüdend der Alltag, wie weit Berlin von meinem Meer doch ist...

Und weil frau ja irgendwo anfangen muss, bei der Jagd nach dem ultimativen Zaubersommer, habe ich schon mal das Dinieren auf den Balkon (unser Paradies auf zweieinhalb Quadratmetern) verlegt. Ich habe die Biermenge in unserer Wocheneinkaufsliste einfach mal vervierfacht (kein Alkohol ist auch keine Lösung) und koche nur noch fantastisch-sommerliche Dinge: Salate, Garnelencrêpes, Fischterrinen und Gemüsetartelettes...

Das Schöne an letzteren ist ja: Sie schmecken kalt noch besser als warm (und lassen sich somit wunderbar im Voraus vorbereiten), sind recht schnell gemacht und eine grandiose Methode, Gemüsereste aufzubrauchen. In der Variante auf dem Bild waren die Törtchen mit Aubergine, Zucchini, Champignons und getrockneten Tomaten gefüllt. Genauso gut schmecken sie aber mit irgendeinem anderen beliebigen Gemüse, mit Anchovis, mit Walnüssen/Pinienkernen, etc...

Mit einem kühlen Bier (oder mit leckerem Weißwein wie dem hier oder dem hier, diesem hier oder diesem anderen hier – Olé, mein Lokalpatriotismus, hahaha...) und einem Salat dazu: Voilá, fertig ist das perfekte Balkonessen.

Zutaten:
  • 200 g Mehl (Type 405)
  • 100 g Weizenvollkornmehl
  • 125 ml Sonnenblumenöl
  • 125 ml lauwarmes Wasser
  • 1 TL Backpulver
  • etwa 1 kl. Aubergine
  • ca. ½ Zucchini
  • eine Handvoll Champignons
  • eine Handvoll getrocknete Tomaten (oder 4-5 Cherry-Tomaten)
  • ein paar Blätter Basilikum
  • etwas Grana Padano, frisch gerieben
  • 1 Packung Mozzarella (125 g)
  • 200 ml Sahne
  • 1 Ei
  • 2-3 EL Frischkäse
  • Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer


Wie es gemacht wird:

Dieses Teig-Rezept benutze ich neuerdings ziemlich oft: Es lässt sich schnell zubereiten, verträgt sich gut mit der Tiefkühle und schmeckt toll. Ursprünglich stammt es aus dem Mälzerschen „Kochbuch“, aus dem ich öfters mal nachkoche – nur dass ich das „normale“ Mehl, je nach Tageslaune zu 1/3 oder gar zur Hälfte durch Vollkornmehl ersetze.

So geben wir also für den Teig das Öl und das lauwarme Wasser in eine Schüssel, fügen Mehl (Type 405 und Vollkornweizenmehl kombiniert) und Backpulver hinzu und kneten alles zu einem geschmeidigen Teig (ich benutze die Küchenmaschine, geht sicherlich aber auch super-easy per Hand). Mit einem Tuch bedeckt packen wir den Teig beiseite und lassen ihn 30 Minuten lang ruhen.

In dieser Zeit putzen und schneiden wir das Gemüse. Ich benutze dabei sowohl die Aubergine als auch die Zucchini ungeschält, das ist allerdings, wie so vieles – ich weiß – Geschmackssache. Champignons, Aubergine und Zucchini werden klein gewürfelt. Die Tomaten werden, wenn sie frisch sind, in dünne Scheiben geschnitten - sind es getrocknete, schneide ich sie in Streifchen genauso wie auch die Basilikumblätter...

In einer Pfanne mit wenig heißem Olivenöl braten wir das Gemüse (mit Ausnahme der Tomaten) bei mittlerer Hitze ein paar Minuten lang (es soll noch knackig sein). Wir nehmen es dann heraus und reservieren.

In einem Stabmixerbehälter mischen wir nun die Mozzarella (klein zerstückelt) mit der Sahne, dem Ei und ein wenig Frischkäse und pürieren mit dem Stabmixer. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Auf einer bemehlten Fläche rollen wir den Teig dünn aus und schneiden mit einem Teigrädchen Kreise in ausreichender Größe um unsere Tartelette-Förmchen damit auszulegen: Ich benutze für die individuellen Törtchen Ramekins mit 13 cm. Durchmesser oder eben Tarteletteförmchen (mit herausnehmbarem Boden) mit 9 cm. Durchmesser. Mit den hier angegebenen Mengen mache ich je vier Törtchen à 13 cm. und vier à 9 cm., es dürfte auch vollkommen ausreichen für eine große Tarte mit ca. 28-30 cm. Durchmesser...







Die Förmchen mit Butter auspinseln und mit den Teigplatten auslegen, je nach Bedarf mit Teigstreifen ca. 2 Finger hohe Seitenwände für die Förmchen bilden (Randübergänge gut andrücken).

Das Gemüse mit der Käse-Ei-Sahne-Mischung vermischen und die Teigformen damit füllen. Mit Tomatenscheiben oder -streifen und Basilikum dekorieren und mit geriebenem Grana Padano bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen (200 Grad) ca. 15-20 Minuten backen, bis der Teig und die Füllung schön golden aussehen.

Entweder lauwarm oder kalt genießen. Ich persönlich finde, dass diese herzhaften Tartelettes kalt am Besten schmecken.

Eventuell vorhandene Teigreste kann man roh gut 1-2 Tage im Kühlschrank aufbewahren (länger habe ich es noch nicht versucht) oder eben einfrieren bis zur nächsten Nutzung.

Noch mehr Sommer gefällig? Dann hört Euch den Sommer mal an...



und schaut ihn Euch mal genauer an: 100 Gründe um den Sommer zu lieben! (entdeckt bei kireei.com)




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02.07.2009

Pilzschmarrn (obwohl, eigentlich...)



Eigentlich wollte ich direkt nach meiner Rückkehr aus Spanien (ja, ich war gerade in Spanien und habe den Clan mit meiner Anwesenheit beglückt) hier mit ganz anderen Geschichten wieder loslegen.

Zum Beispiel wollte ich, in einem noch nie da gewesenen Anfall vom Lokalpatriotismus, einen umfassenden Beitrag darüber schreiben, wo man in Pamplona für mehr oder weniger Geld fantastisch essen und trinken kann, wo die besten Pintxos zu bekommen sind, welche Weine man dort kaufen soll, und so weiter und so fort... Für den Fall, dass einer von Euch sich mal aus welchem Grund auch immer dorthin verirrt. Und dann wollte ich Euch natürlich von dem legendären Langostino-Salat meines Schwagers Daniel erzählen, den ich so sehr liebe, dass er mir phasenweise den Schlaf raubt (also, ich meine den Salat, nicht den Schwager, den ich im Übrigen auch sehr liebe aber anders halt, nicht so wie man Salate liebt und auch nicht so wie, naja, ihr wisst schon...).

Aber dann stellte ich fest, dass 90% der während meiner Spanienwoche entstandenen relevanten Bilder sich in den Speicherkarten etlicher Familienmitgliedern befinden, die gerade irgendwo in sehr südlichen Gefilden Strandurlaub o.ä. machen. Also ist erstmal Geduld angesagt.

Statt Restaurants & Langostinos heute deshalb weniger "Spanisches". Schmarrn. Mit Pilzen. Liebe ich. Gab es zuhause zum Essen am Abend vor meinem Abflug...

Pilze gehören zu den Dingen die bei uns nie nie nie im Einkaufswagen fehlen dürfen. Wenn es eine Wiedergeburt wirklich gibt, was ich eigentlich nicht glaube, aber wer weiß denn schon, dann werde ich im nächsten Leben womöglich Champignon. Oder Kräuterseitling. Oder ein pfiffiger Pfifferling.

Das Rezept stammt aus dem Kochbuch „Kochbuch“ (ha! wie drollig!) von Tim Mälzer. Ein tolles Buch dass der liebe Herr K. mir vor anderthalb Jahren zu Weihnachten geschenkt hat und aus dem ich schon ziemlich viele sehr leckere Dinge gekocht habe seitdem. Dieser Pilzschmarrn aus Seite 53 und die Tortiglioni aus Seite 253 sind bei uns mittlerweile Klassiker. Und das ist gut so.

Zutaten (soll vier satt machen – hier wird es zu zweit verputzt):
  • ca. 400-500 g gemischte Pilze (Champignons, Kräuterseitlinge, Pfifferlinge, etc... - oder, wenn alle Stricke reißen, nur eine Sorte davon)
  • 4 Eier
  • 150 g Mehl
  • 150 ml Milch
  • 4 EL Sahne
  • etwas Salz
  • Puderzucker
  • etwas Butter
  • 1 Becher Crème fraîche
  • Schnittlauch, geschnitten
  • Zitronensaft
  • Pfeffer


Wie es gemacht wird:

Backofen vorheizen (180º C).

Pilze grob in Stücke schneiden. Die Eier trennen. In einer Schüssel rühren wir mit dem Schneebesen das Mehl, die Milch und die Sahne bis eine glatte Masse entsteht. Die vorhin abgetrennten Eigelbe rühren wir in den Teig ein. Die Eiweiße werden in einer separaten Schüssel mit je einer Prise Salz und Puderzucker steif schlagen (nun gut, bei mir schlägt die Bosch – uhm, wie ich meine Küchenmaschine liebe!).

Nun wird etwa 1/3 des Eiweißes ebenso in den Teig gerührt, der Rest wird vorsichtig in diesen untergehoben (damit der Teig schön locker-luftig wird).

In einer Pfanne mit etwas Butter werden die Pilzstücke kräftig angebraten (ca. 5 Minuten): Wenn Ihr eine Pfanne besitzt, die in den Backofen geschoben werden kann (keine Plastik-Griffe o.ä.), nehmt Ihr dafür genau diese Pfanne. Nach dem Braten, den Teig über die Pilze gießen und die Pfanne in den Ofen schieben. 10-15 Minuten lang backen. Wenn Ihr keine Pfanne habt, die den Backofen überlebt, so sollen die Pilze nach dem Braten in eine Auflaufform umziehen und erst dann mit Teig begossen und gebacken werden...

In der Zwischenzeit wird die Sauce vorbereitet: Crème fraîche mit den Schittlauchröllchen verrühren und mit einem Spritzer Zitronensaft, Salz & Pfeffer nach gusto abschmecken.

Wenn er durch ist, den Schmarrn aus dem Ofen holen und erneut auf den Herd stellen (entweder in der Ofen-resistenten Pfanne oder, nach einem erneuten Umzug, in der Pilzbratpfanne von vorhin). Bei kleiner Flamme, „brechen“ wir Hilfe von Holzlöffeln den Schmarrn in grobe Stücke. Ein wenig Butter in die Pfanne geben und das Ganze mit Puderzucker bestäuben (dadurch karamellisiert der Schmarrn - ich geize mit dem Puderzucker auch nicht, ich habe gelernt, dass wir diese süße Note in Verbindung mit den Pilzen und der Schnittlauch-Crème-Fraîche-Sauce ganz wunderbar finden), den Pilzschmarrn dabei immer wieder wenden.

Zum Servieren wir der Schmarrn mit der Sauce überzogen.

Ich persönlich finde: Ein Traum. Das ist gut. Richtig gut. Au, jaaa...

Na, Ihr kriegt trotzdem ein paar Impressionen meiner Heimatreise. Es gab tolle Wolken, tolle Farben, tollen Wein und tolle Babys. Also lauter Dinge, die glücklich machen. So wie meine Berliner Balkon-Geranien mich auch zurzeit sehr glücklich machen.


















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