17.12.2009

Ein Pott voll Weihnachten


Es passiert mir nicht allzu oft aber doch immer wieder: Da steht ein Haufen Obst kurz vorm Exitus in der Küche und schreit nach Verwertung und ich muss schneller als schnell irgendwas zaubern um das Wegwerfen irgendwelcher Essdingen noch in letzter Sekunde zu vermeiden. Ich, Retter in der Not. Bin sehr sehr sehr old-school, was das angeht: Nichts finde ich schlimmer und ärgerlicher als Lebensmittel weg zu werfen, nur weil ich deren rechtzeitige Weiterverarbeitung verschnarcht habe...

Bei mir wird akut selbstmordgefährdetes Obst oft zu irgendwas „verbacken“ oder in irgendeiner Form zu Püree/Sauce/Marmelade „verdingst“. Neulich waren es ein paar Birnen, die weg mussten. Die Verwertungslösung kam in Gestalt eines würzigen Apfelkompotts von der lieben Frau Poletto – das Rezept dazu fand ich bei „fool for food“...

Ersetze Apfel durch Birne und Kompott durch Marmelade und Saft durch Weißwein und Calvados durch Weinbrand und fertig ist die Laube. Ja, wirklich. So einfach ist das.


Zutaten (für ein normal großes Marmeladenglas):
  • 360 g Birne (geschält und vom Herzen befreit)
  • ein paar Tropfen Vanillearoma (oder etwas Vanillenmark)
  • 1 EL Zucker
  • ein Spritzer Zitronensaft
  • etwa 175 ml Weißwein (ich nahm Grünen Veltliner: er passt hervorragend zu Birne & Pfeffer!)
  • 2 Stück Sternanis
  • ca. 10 ganze Pfefferkörner (roter Pfeffer)
  • eine Prise Zimt (gemahlen)
  • etwa 20 ml Weinbrand
  • 2 EL Braunzucker
  • 1 EL Speisestärke


Wie es gemacht wird:

Wir schälen die Birnen, halbieren sie und entfernen die Kerngehäusen. Wir würfeln das übrig gebliebene Birnenfleisch und begießen es mit ein wenig Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft.


In einem Stieltopf machen wir zunächst ein Karamell indem wir den einen Esslöffel Zucker erhitzen. Sobald das Karamell eine goldene, nicht allzu dunkle, Farbe annimmt, löschen wir es mit dem Weißwein ab. Wir fügen die Gewürze hinzu und etwas Vanille(aroma-whatsoever) und reduzieren es bei klein-mittlerer Flamme circa 15 Minuten lang.


Nach dieser Zeit geben wir die gewürfelten Birnen ebenso in den Topf. Wir lassen alles noch weitere 10 Minuten lang vor sich hin köcheln und entfernen danach den Sternanis. Wir geben 1-2 EL Braunzucker in die Birnen-Wein-Mischung und kochen sie weitere 10 Minuten bei kleiner Flamme.


Wir nehmen den Topf vom Herd und pürieren den Inhalt mit dem Stabmixer bis wir eine feine Marmelade haben (ich wollte bewusst eine relativ flüssige Marmelade ohne „Stückchen“, man könnte allerdings genauso gut das Pürieren überspringen, wenn man eine dickflüssigere Konsistenz anstrebt; in dem Fall würde ich allerdings dann die Pfefferkörner auch irgendwann herausfischen).


In einem Glas lösen wir die Speisestärke mit dem Weinbrand auf und geben sie zur Marmelade dazu. Wir stellen den Marmeladentopf erneut auf die Flamme und bringen den Inhalt zum Kochen. Wir reduzieren die Hitze und lassen alles noch 10 Minütchen leise blubbern.

Die noch sehr heiße Marmelade füllen wir (sofort) in einem sauberen Einmachglas. Wir drehen den Deckel kräftig zu, stellen das Glas auf den Kopf (es entsteht Vakuum) und lassen es so abkühlen.

Da ich in dieser Marmelade sehr wenig Zucker benutzt habe, wäre es durchaus sinnvoll, sie noch besser haltbar zu machen in dem man die gefüllten Gläser noch abkocht. Bei einem einzigen Glas, das sehr schnell aufgegessen ist, reicht mir das Schnell-Vakuum-Umdreh-System (normalerweise ist ab ca. 50% Prozent Zucker ein Abkochen der Gläser nicht unbedingt erforderlich, die Marmelade hält dann trotzdem mehrere Monate; unter 50% Prozent Zucker würde ich immer entweder zum Sofortverbrauch oder zum Abkochen tendieren...).


So. Schön & gut... aber: was macht man nun damit denn? Ich würde sagen, pur essen. Oder als Füllung für Blätterteigtaschen verwenden. Oder zu einem Honey-Du-hast-in-16-Tagen-Geburtstag-Ananaskuchen dazu geben. Oder. Oder... (Ich sehe in meinem Kopf Dorade mit Ziegenkäse und Pfeffer, Birnenmarmelade und Brotkruste vielleicht?? Oder drehe ich jetzt wieder komplett durch?)


Und wie hoch ist der Weihnachtsfaktor dieser „Marmelade“? Hoch! Auf einem Brie-Toast (mit schön rustikalen Weißbrot) schmeckt sie nämlich unglaublich gut! Eine Kombination, die sich als Amuse-Gueule zum Weihnachtsmenü hervorragend eignen würde. Und ich bin mir sicher, dass diese Marmelade sehr sehr gut zu kaltem Roastbeef passt - um diese Sicherheit herum ließe sich durchaus eine nette kleine Vorspeise zaubern, oder?


Ich liebe Resteverwerten. Ha!




Übrigens, apropos Essen-Weg-Werfen... Mit dem Essen spielt man doch, oder? Hehehe:


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23.11.2009

Des Engels Haare

Ich kann mich dunkel daran erinnern, letztens hier einen Jack-Bauer-würdigen „Cliffhanger“ à la „da kommt noch was...“ hinterlassen zu haben. Kürbisse. Engelsgleiche Marmeladengestalt. Und so... Richtig? Richtig! Tatsächlich.

Also, heute, jaaaa, “schnell noch bevor die Woche zu Ende geht”: Spanien-bezogen, süß und durchaus Kalorien-bewusst, lecker (wie in: mmmmlecker!!), also unfassbar lecker halt... voilá & ta-dá:

Blätterteigtaschen mit Engelshaar-Füllung


Paradiesisch gut – oder höllisch gut, je nach dem welche Engel-Gestalten ihr so bevorzugt... "Cabello de ángel" oder Engelshaar ist eine typische Kürbismarmelade aus Spanien - sie hat eine schöne goldene Farbe und eine faserige Konsistenz, die ihr den Namen eingebracht haben (warum Engelchen ausgerechnet eine goldene Mähne haben sollten bleibt mir rätselhaft), und sie schmeckt toll. Süß und toll, leicht zitronig und toll. Minimal zimtig. Toll.

Was nun folgt möchte ich nicht „Rezept“ nennen, kann ich nicht. Dafür ist es zu idiotensicher simpel.


Zutaten (für ca. 8-10 Stück):
  • eine 450 g Packung TK-Blätterteig
  • 1 Ei, geschlagen
  • ca. 2 EL Braunzucker
  • etwa 100-125 g „cabello de ángel“-Marmelade (siehe unten Anmerkungen)

Wie es gemacht wird:
Vorneweg: Backofen auf 200º C vorheizen.
Wir lassen den Blätterteig nach Packungsangabe kurz auftauen (in der Regel reichen 10-15 Minuten völlig aus). Danach schneiden wir aus den Blätterteig-Platten kleine Rechtecke (ca. 6x10 cm. grob geschätzt) und zwar so, dass am Ende eine durch 2 teilbare Anzahl an Rechtecken entsteht: Die Hälfte dieser Rechtecke werden wir als Unterteile verwenden (aus der anderen Hälfte basteln wir später die entsprechenden Deckelchen), dafür müssen wir diese Bodenteile mit einer Gabel oder Messerspitze pieksen. Darauf wird Marmelade nach Gusto verteilt - die Ränder lassen wir allerdings frei.



Um die Deckelteile mit einem schönen Gitter-Muster (jupp, das wollen wir ja) zu versehen schneidet man mit einem sehr scharfen Messer Einkerbungen wie auf dem Bild oben ein. Wenn man später vorsichtig an den Enden des Blätterteigstücks zieht, werden aus den Einkerbungen Löcher (im Backofen gehen diese noch etwas weiter auf)...

Sind alle Oberteile angefertigt, geht es an die Montage: Die vorhin frei belassenen Bodenränder werden leicht mit gequirltem Ei angefeuchtet, darauf wird das Deckelstück gelegt. Mit dem Finger und/oder einer Gabel werden die Ränder fest gedrückt damit sie gut verschließen.




Die geschlossenen Taschen legen wir auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und bepinseln sie mit dem restlichen Ei. Anschließend werden 1-2 EL Braunzucker über die fertigen Teile bestreut. So aufgemotzt kommen die Engelshaartaschen für ca. 20 Minuten in den Ofen bis sie goldbraun sind...

Auf einem Gitter abkühlen lassen und dann essen – pur oder in einer heißen Kakaotasse getunkt (huiuiui!). Allein oder mit dem Menschen, den wir am meisten lieben. Oder mit den netten Kollegen. Oder mit Omi. Oder wie & mit wem auch immer.


Anmerkungen:

1.- „Cabello de Ángel“ kaufe ich in der Regel immer in Spanien (Luftbrücke à la natalika), daher kann ich nicht mit Sicherheit sagen, wo man es in Dt. findet... eine schnelle Online-Suche brachte mich zum Online-Shop „Mareni“, wo es angeboten wird (eine 400 g Dose kostet dort ca. 3 €)...

…leider musste ich feststellen, dass besagter Shop mit einem Mindestbestellwert von 25 Euronen arbeitet... auf der anderen Seite, wäre dies vielleicht auch eine gute Gelegenheit, sich mit spanischen Köstlichkeiten einzudecken (erst recht jetzt, wo Weihnachten quasi hinter der Ecke lauert). Und wenn ich mir das Sortiment so anschaue, erkenne ich eine Menge Dinge wieder, die ich wirklich ohne Scheu empfehlen kann weil TOLL, wie z.B.:
Außerdem findet man dort typische Dinge wie Schinken & Flor de Sal & Piquillo-Konserven und Manchego und und und... von daher dürfte es nicht wirklich eine Herausforderung sein, über die Mindestbestellmarke zu kommen, oder? Damit es aber klar ist: Ich kannte diesen Shop bis gerade eben gar nicht und habe noch nie dort bestellt – kann daher nicht sagen, wie gut oder schlecht das Kauferlebnis dort ist... ich kann nur sagen, dass die Preise ein und für sich ziemlich okay scheinen (ja, Schlimmeres hat man gesehen!) und dass ihr Produktsortiment mir ziemlich gut gefällt (besonders was die Auswahl an Weinen angeht). Die Versandkosten von pauschal 5,90 € pro Bestellung finde ich auch fair... wenn jemand also den Laden mal ausprobiert: ich würde mich über Feedback freuen, wie das so mit denen abläuft...

2.- Wer tatsächlich „cabello de ángel“ verwenden will, ohne viel Geld in eine „querkontinentale“ Bestellung zu investieren, der könnte natürlich versuchen, diese Marmelade zuhause zu kochen... zwar habe ich kein persönlich erprobtes Rezept parat, aber ich würde mal sagen: Jeweils die selbe Menge Kürbisfleisch und Zucker zusammen mit Zitronenabrieb und Zimt zu kochen ist sicherlich ein guter Weg zum Erfolg... Die Kürbissorten, die man für Engelshaar verwendet sind hauptsächlich der Feigenblattkürbis (mit weißem süßen Fleisch und schön faserig für den perfekten Haarpracht-Effekt) und Riesenkürbisse (Curcubita Maxima)... Hier habe ich eine ziemlich gute Rezept-Foto-Anleitung gefunden, an der man sich orientieren kann (wer ein bissl Spanisch versteht, kann dann nix mehr falsch machen).

3.- Wohlgemerkt gelingen diese Blätterteigtaschen mit allen anderen Marmeladesorten auch (ja, die Behauptung wage ich jetzt einfach mal, kackfrech), ich kann zum Beispiel bezeugen dass sie mit würzig-pikanter hausmacher Birnenmarmelade fantabulös schmecken... au jaaaaaaaa...




Und falls irgendwer es bis hierher unten geschafft haben sollte (unwahrscheinlich denn kurz kann ich ja nicht), entlasse ich Euch heute mal mit Stil. Mit Bach (nicht in meiner allerliebsten Interpretation dieses Stücks aber immerhin)...




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03.11.2009

Einfache Kürbissuppe


Alle tun es gerade. Oh, ja. Überall. Wohin man auch schaut, Kürbisse, Kürbisse und nochmal Kürbisse. Und ja, wir tun es auch – obwohl ich früher den Kürbis „nur“ in engelsgleicher Marmeladengestalt geduldet habe (ist eine lange, unfassbar leckere Spanien-bezogene Geschichte, dazu noch im Laufe der Woche mehr, versprochen..).

Und weil ich ja nun mal wirklich so gar nicht originell bin: Den Kürbis (ein Patisson-Kürbis, eine Sorte die ich bisher nicht probiert hatte) gibt es bei mir heute erstmal wieder als Suppe.

Noch schlimmer: Ich werdet jetzt alle vielleicht vor Langeweile tot umfallen, aaaaaaber... jepp, ich habe „schon widda“ die eine Suppe daraus gekocht, die ich sonst auch immer mit wechselndem Hauptgemüse koche...

Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen: Schmeckt ja auch aber jedes mal so dermaßen gut... was soll ich machen?! Never change a winning team...

Zutaten (es wurden daraus zwei sehr große sehr volle Teller):
  • ein Patisson-Kürbis (ca. 600-650 g Kürbisfleisch)
  • 3 kleine Kartoffeln (etwa 200 g insgesamt)
  • die Hälfte einer kleinen Zucchini (Kühlschrankrest, musste weg!)
  • leichte Gemüsebrühe
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • Olivenöl
  • Majoran (trocken, gerebelt)
  • Chiliflocken (trocken, aus der Mühle)
  • Champignons (Menge nach Gusto - geht auch mit anderen Pilzen, mit edleren Sorten umso besser)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Crème Fraîche
  • optional: gehackte Petersilie oder Schnittlauch; hausgemachte Brot-Käse-Croutons

Wie es gemacht wird:

Das Prinzip hinter dieser cremigen Kürbissuppe ist also dasselbe, das in diesem werten Hause zum Beispiel auch bei Zucchini, Mangold oder Kartoffeln&Lauch erfolgreich umgesetzt wird. Variiert werden hier höchstens nur die Hauptzutat und das Topping...

Den Kürbis schälen und würfeln (nur das feste Fruchtfleisch, nicht den faserigen mittleren Teil mit den Kernen), genauso auch mit Zucchini und Kartoffeln verfahren.

Frühlingszwiebeln und Knoblauch klein hacken und im Topf mit Olivenöl anschwitzen. Das zuvor gewürfelte Gemüse dazu geben und alles mit Gemüsebrühe bedecken. Mit Majoran und Chili (ohne Scheu!) würzen und sobald alles kocht, die Flamme reduzieren. So köcheln lassen bis alle Zutaten gar sind (ca. 20 Minuten).

Einige Champignons in Scheiben schneiden und in einer Pfanne mit wenig Olivenöl kurz scharf anbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und reservieren.

Die fertig gegarte Suppe mit dem Stabmixer (ja, ich benutze dafür den Mixer, soviel Banausentum erlaube ich mir - mir persönlich gefällt das (Konsistenz)Ergebnis so besser als mitm Stampfer oder mit der ollen Passierlotte... Geschmackssache, ich weiß) fein pürieren. Gegebenenfalls mit Salz/Chili nachwürzen.

Zum Servieren, wie sonst auch: Klecks Crème Fraîche auf den Teller, diesen randvoll mit Kürbissuppe befüllen, gebratene Champignons kunstvoll darauf verteilen. Möglicherweise sind wir auch in der richtigen Laune, das Werk optisch noch aufzuwerten, indem wir Petersilie oder Schnittlauch auf die Suppe bestreuen. Vielleicht waren wir sogar zuvor konzentriert genug, beim Kochen an die geplanten Brot-Parmesan-Croutons zu denken, mit denen wir diese Kürbissuppe ursprünglich servieren wollten (vielleicht aber auch nicht, ich weiß wovon ich sprech)...

So oder so, mit viel Chichi obendruff oder minimalistisch schön: Sofort essen. Viel Brot darin tunken. Sich darüber freuen, diese Suppe gekocht zu haben. Und gut ist.

Uns hat es zumindest sehr gut geschmeckt – das war ein sehr schönes Spiel zwischen der dezenten Note vom Kürbis und der Chili-Schärfe.

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28.10.2009

Brotpudding-Minis



Diese Brotpudding-Minis zu backen und anschließend zu verputzen ist zurzeit unsere Lieblingsfreizeitbeschäftigung. Brotpudding ist eine derart schnörkellose, schöne, genuine Erfindung, dass ich manchmal denke, Brotpudding muss ja quasi zeitgleich zum Big-Bang entstanden sein. Also m i n d e s t e n s. Denn eine Welt ohne Brotpudding hätt ja auch so toll gar nicht sein können. Und nicht, dass mir jetzt wieder einer sagt, ich würde maßlos übertreiben. Nanana. Das ist so, basta.

Brotpudding ist bescheiden, nahe liegend, toll. So ganz ohne Gedöns. Ich mag das. Mein Fleisch so-gut-wie-roh, mein Gemüse quasi nackt und das Dessert bitte aus Resten zusammengebastelt.

So unintellektuell bin ich.

Tja, jetzt ist es raus.


Zutaten (für 12 Muffin-große Stücke):
  • ca. 3 Tassen voll mit alten Brotstückchen (es sind wieder mal Tassen mit einem US-cup-Volumen von 240 ml gemeint – entspricht in Kastenbrot-Dimensionen circa 3-4 Scheiben)
  • 1 Tasse Milch (240 ml)
  • 2 geschlagene Eier
  • ca. 40-50 g Zucker (diese Menge lässt sich auch problemlos reduzieren wenn man es nicht so süß mag im Leben...)
  • 20 g Mehl
  • 3 „tablespoons“ Sonnenblumenöl (45 ml)
  • ¾ „teaspoon“ Backpulver
  • ca. 60 g Rosinen
  • ca. 150 g Birne (geschält und in Stückchen geschnitten)
  • ½ „teaspoon“ Zimt
  • eine Prise Salz
  • eine Prise Muskatnuss
  • optional: einen Spritzer Zitronensaft (oder Orangensaft – oder Abrieb von Z. oder O.) und/oder ein paar Tropfen Vanillearoma...

Vorneweg noch...

1.Das Brot sollte optimalerweise schon 1-2 Tage alt sein und leicht trocken. Alternativ lässt sich auch frisches Toastbrot zu Pudding verarbeiten, wenn man denn - wie wir zurzeit - nicht ausreichend altes Brot „produziert“ um den Pudding-Bedarf zu decken... Eine weitere Möglichkeit ist es, Kuchenreste zu benutzen (neulich gab es in dieser Küche die Marie-Antoinette-Hommage schlechthin: Brotpudding mit Biskuitboden-Resten statt Brot).


2.Ich backe unseren Brotpudding mittlerweile nur noch in Muffinform – zum einen finde ich die Version optisch wesentlich ansprechender als die klassische Lösung mit einer großen Back-/Auflaufform (diese bröckelt fürchterlich sobald man portionieren will und sieht, aufm Teller gepappt, meist unsexy-unlecker aus); zum anderen finde ich diese handlichen „Minis“ perfekt zum zwischendurch Naschen und sie lassen sich in diesem Format auch wunderbar einpacken und in die Tasche meines hübschen und hart arbeitenden Mannes stecken. Hinzu kommt: Aus der Hand gegessen ersparen mir die klitzekleinen Puddings jede Menge dreckiges Geschirr.

3.Variationen: Getreu dem Swinger-Motto gilt hier „alles kann, nix muss“. Soll heißen: alle möglichen Obstvariationen sind erlaubt - ich habe vor einigen Wochen eine Version mit Heidel- und Johannisbeeren gebacken, die der absolute Hammer war, meine „amatxo“ nimmt immer Apfelstückchen und/oder Trockenobst (Aprikosen, Pflaumen, etc.), kandierte Kirschen wären perfekt, gehackte Nüsse gäben dem Ganzen mehr Biss, man könnte Schokolade oder Kakaopulver in irgendeiner Form einbauen, und mit einer dezenten Zugabe von Alkohol (Weinbrand, Rum, Kaffeelikör?, Obstler?) experimentieren...

4.Sauce dazu?: Nicht zwingend erforderlich aber ganz nett... Kann alles sein von A (wie Apfelmus?) bis Z (wie Zimt-Orangen-Butter?)... oder Rumsauce oder irgendwas wie eine „mit Pflaumen und Armagnac“-Sauce, oder stinknormale geschlagene Sahne, von mir aus...

Unfassbar wie viel ich doch reden kann, nicht?

Der pure Wahnsinn.

Wie es gemacht wird:

Wir würfeln das Brot und geben es in eine große Schüssel. Wir gießen die Milch darüber und lassen das Brot 5 Minuten lang so einweichen.

Nach dieser Zeit geben wir die gequirlten Eier hinzu sowie Zucker und Öl und ein paar Tropfen Zitronensaft (oder Vanillearoma, wie Ihr wollt) und rühren alles gut durch.

In einer separaten Schüssel vermischen wir das Mehl mit dem Backpulver, etwas Salz und den Gewürzen (in diesem Fall Zimt und Muskatnuss) und fügen diese Mischung anschließend zur feuchten Brot-Milch-Ei-Masse hinzu.

Im nächsten Schritt werden die verschiedenen Obstsorten unter die Masse gerührt (Rosinen, Birnenstückchen).


Nun wird das Gemisch auf die 12 im Vorfeld mit Butter ausgepinselten Muffinmulden verteilt und im vorgeheizten Backofen bei 180 º C circa 25-30 Minuten lang gebacken bis die Puddings schön goldbraun sind und eine eingestochene Nadel sauber heraus kommt.

Nach dem Backen werden die Minis vorsichtig aus den Mulden gehoben und zum Abkühlen auf ein Gitter gelegt. Man kann sie wunderbar lauwarm essen, kalt schmecken sie anders aber ebenso gut.


Tolle Herbstbisse, puh. „Cariiii, qué ricoooooo“ - das sagt der liebe Herr K. dann immer.

Ja, finde ich auch! Deshalb hol ich mir jetzt noch so ein Pudding, drehe die Musik lauter als laut, und wippe mit den Füßen zu den Pixies, der Mund voll, die Haare offen, was-das-Zeug-hält, señores...

… and there's a wait so long
so long, so long ♫ ♫
you'll never wait so long
♫ here comes your man ♫ ♫ ♫
here comes your man...

Und Ihr tut das jetzt auch (das Wippen, die Haare, und mitsingen bitte auch) und wenn Ihr mit den Pixies fertig seid, schaut Ihr Euch den Trailer zu „500 Days of Summer“ an und dann, Ihr intelligente, Brotpudding-liebende Menschen, die Ihr alle seid, geht Ihr ins Kino und guckt den Film mal an. Macht gute Laune. Ist was fürs Auge und für die Ohren, und lustig und, wie mein Freund Daniel vorhin sagte, „süß, und überraschend, und traurig und so voller Hoffnung“...







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23.10.2009

Reis mit Kaninchen & Champignons

Da draußen herrscht ja Herbst galore. Zurückgeschlagen wird also mit Herbstküche en masse.

Zum Beispiel mit diesem Reis, was in Spanien (aka "die ferne Heimat") durchaus typisch ist: mit Kaninchen und Pilzen. Mehr Herbst geht wohl kaum, oder? Herrlich!



Kaninchenfleisch erinnert mich immer an meine Kindheit. Meine Oma hielt damals immer Kaninchen für die Hausschlachtung, die wurden dann meist geschmort und mit der unvergesslichsten aller unvergesslichen Schokoladensaucen serviert. Halleluja. Ich bin mittlerweile allerdings nicht ganz hundertprozentig sicher, dass es sich so ereignet hat, das alles. Könnte auch eine dieser seltsamen Fata Morganas der Kindheitserinnerungen sein. Passieren Euch solche Dinge auch? Sich an Kindheitsdinge erinnern zu können, die sich dann als „unecht“ entpuppen? Ich bin vielleicht auch im Sci-Fi-Streifen gelandet, weiß es nur noch nicht. Gut möglich.

Jedenfalls, ehe ich noch weiter abschweife, ja, Bugs Bunny & Roger Rabbit rocken. Auf der Leinwand und aufm Teller, ey! Kaninchenfleisch ist schön zart und sehr bekömmlich, fettarm und reich an Eisen, Niacin, Vitamin B12, etc... ich bin versucht zu sagen, jeder soll unbedingt ein paar Bunnies in sein Leben bringen... auf der anderen Seite klingt das ja beknackt und ein bisschen sexistisch auch, also so doof dass ich unmittelbar wieder an Günter Wallraff(*) denken muss (uargh!!). Vergesst den Quatsch deshalb, esst aber dennoch mehr Kaninchen!

Zutaten (für 3-4 Portionen, je nach Hunger):
  • 3 Kaninchenkeulen
  • 1 Glas Reis (ca. 200 g - am Besten eine Rundkornsorte)
  • ca. 75 g Pilze (z.B. Champignons oder Steinpilze oder oder oder)
  • 1 Glas Weißwein
  • 50 g gehobelte Mandeln
  • ca. 50 g Pistazien (geschält)
  • 1 Scheibe Weißbrot (getoastet)
  • ein halbes Gläschen gehackte Tomaten aus der Dose o.ä. ("Pizzatomaten" whatsoever, oder eine frische mitt.-gr. Tomate)
  • 1-2 EL Petersilie
  • Olivenöl
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • Salz
  • etwas Paprikapulver
  • je eine Prise Thymian, Rosmarin, Majoran & Pfeffer
  • Wasser

Wie es gemacht wird:
Ich habe für diesen Reis drei Kaninchenkeulen benutzt, die ich bereits vor einigen Wochen geschmort und eingefroren hatte. Daher mussten sie erst aufgetaut werden, anschließend habe ich das Fleisch vom Knochen gelöst und mit den Händen grob zerschreddert. Die janze Kaninchenreis-Kocherei geht aber natürlich auch mit frischem noch rohem noch am Knochen klebendem Fleisch...

In diesem Gericht habe ich zudem zwei klassische Komponenten der spanischen Küche auf meine Art „interpretiert“: „sofrito“ und „picada“ - nachlesen könnt Ihr sicherlich selber, worum es bei diesen komischen Worten geht (ich habe gar keine didaktischen Qualitäten, was?).

Und jetzt zur Sache, Schätzchens:

1.Das Kaninchenfleisch, leicht gesalzen, in einem Topf mit etwas Olivenöl anbraten.

2.Tomate und grob geschnittene Frühlingszwiebeln grob reiben (oder durch den Zerhacker des Stabmixers jagen).

3.Das Kaninchen aus dem Topf nehmen und reservieren, dafür nun das Tomaten-Zwiebel-Gemisch in den Topf geben und anbraten (wenn nötig noch mehr Olivenöl hinzugeben). Nach 5-6 Minuten kommt das Fleisch wieder in den Topf.

4.Mit einem Mörser (oder Zerhacker – da bin ich äußerst tolerant) die „picada“ zubereiten indem man 2 Zehen Knoblauch, die Mandeln und Pistazien (geschält), das grob geschnittene Brot und die Petersilie zu einer gleichmäßigen Masse zerstößt. Mit einem Schuss Weißwein verrühren und zu den weiteren bratenden Zutaten hinzufügen.

5.Den Rest vom Weißweinglas darüber gießen und köcheln lassen bis der Wein größtenteils verdampft ist.

6.Die Pilze grob schneiden und in den Topf geben.

7.Nach 2-3 Minuten den Reis hinzufügen und kurz umrührend glasig werden lassen. Danach den Topf mit heißem Wasser füllen, bis der Reis bedeckt ist und fertig kochen lassen (je nach Reis-Sorte ca. 15-20 Min.). Kurz vor Ende der Garzeit noch mit den restlichen Kräutern/Gewürzen (Paprika, Thymian, Rosmarin, etc...) aufpäppeln und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Sehr lecker und sehr passend zu dieser Jahreszeit. Nachmachen. Ist quasi ein Befehl. So ziemlich.




(*):- apropos Günter Wallraff... ich schwanke derzeit ein wenig zwischen den beiden Optionen A) ich lasse für mich ein T-Shirt mit der Inschrift „wifey knows best“ herstellen oder aber B) ich lasse auf besagtes für mich bestimmtes T-Shirt den Satz „Günter Wallraff ist doof“ anbringen... also, was darf es denn sein: A oder B?
Ich persönlich fühle in meiner Bauchgrube zwar eine leichte Tendenz für die B-Variante, so richtig zu dieser Entscheidung durchringen konnte ich mich aber noch nicht. Ich habe Angst, Günter Wallraff könnte sich in seiner ursprünglichsten Afro-Fließbandarbeiter-Menschenwürde verletzt fühlen und mich verklagen. Oder, noch schlimmer, sich ob seiner Rächer-der-Geächteten-Eitelkeit-Hingabe dazu aufgerufen sehen, als Herr K. geschminkt - und mit versteckter Kamera bewaffnet - einen schockierend gnadenlosen wie gnadenlos echten Dokumentarfilm über die Missstände in diesem Hause zu machen. Stellt Euch das mal vor...(Exkurs beendet - zurück zum Rezept)

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15.10.2009

Moi, myself und das Fräulein Süppchen

"Ich bin wieder da" - schrie sie... und sie schwang sich aufs Pferd und ritt eiligst davon.

Tja, wieder mal typisch. Kaum hatte ich das Ende meines sommerlichen "was-auch-immer-das-jetzt-schon-wieder-war"-Blog-Intermezzos verkündet bin ich in einen Flieger gestiegen (den 11.September im Flugzeug zu verbringen hat bei mir mittlerweile Tradition) und mit Koffer, Mann und Lektüre in Richtung "ferne Heimat" abgehauen.

Es gab schließlich etliche große Momente zu feiern im etwas überdimensionierten Kreise meiner Lieben. Zehn Tage lang gab es Hochzeiten und Geburtstage, und dies und das. Und viele Steine...





... und jede Menge „Pampa“. Mit Sonne. Und im Regen.




Es war eine tolle Reise, dahin wo alles begann...


...und mit Endstation beim besten Gastgeber der Welt...


Aber fast alle gute Dinge müssen irgendwann ein Ende haben. Und so sind wir nach zehn Tagen mit meiner werten Frau amatxo im Huckepack nach Berlin zurückgekehrt. Als sie auch nach zehn Tagen wieder abgereist ist, war es wieder mal soweit: Ich hatte das dringende Gefühl, irgendwas nur für uns beide machen zu wollen, etwas Schönes und, ähm, ja Leckeres halt... was sonst? Denn, hey, ich liiiieeeeeebeeeee meine Familie – aber drei Wochen „Urlaub mit Familie“ am Stück sind auch mir irgendwann zu viel. Also gab es am ersten Abend unserer heile wiederhergestellten trauten Zweisamkeit drei Gänge zum Abendessen:

1.Kartoffelsuppe mit Schnittlauch-Olivenöl
2.Pangasiusfilet en papillote mit Lauch & Kartoffeln und Apfel-Creme-Currysauce
3.Pfirsichtörtchen


Hmm, was soll ich sagen? Es gab definitiv Abende an denen meine Kochkünste Besseres vollbracht haben. Oder ich bin aber ein zu kritischer Perfektionist. War alles an und für sich lecker aber nicht so hundertprozentig stimmig, wie ich mir das vorgestellt hatte... Ich werde Euch noch in den nächsten Tagen vom Hauptgang erzählen und zum Dessert sicher auch noch ein Post schreiben – heute ist erstmal die wahre Entdeckung jenen Abends dran. Das Süppchen aus der Tasse. Diese „Kartoffelcremesuppe“, die ich aus einem Rezepte-Booklet der spanischen Zeitschrift TELVA (mal wieder) kopiert habe. Sanfter Kartoffelgeschmack mit einer würzigen Schnittlauchnote: Ich wusste sofort, das wird probiert!

Es war auch das erste Mal, dass ich Kartoffeln mit Milch statt mit Wasser oder Brühe gekocht habe. Eine Offenbarung, irgendwie. Sehr fein im Geschmack, weich-leicht-schön: Eine Suppe wie Angorawolle.


Zutaten (für 2-3 Portionen als Hauptgericht oder mehrere Vorspeisentassen):
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • ein paar EL Olivenöl
  • 2 mittlere Kartoffeln
  • 750 ml Milch
  • 50-75 ml Sahne (oder ein Klecks Crème Fraîche)
  • (Meer)Salz
für das Schnittlaucholivenöl:
  • eine Handvoll Schnittlauch, klein geschnitten
  • ein Schuss Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer

Wie es gemacht wird:

Die Kartoffeln schälen und würfeln. Die Frühlingszwiebel klein hacken und im Olivenöl andünsten. Die Kartoffelstückchen hinzufügen und kurz braten (dabei immer wieder umrühren damit nichts anbrennt oder Farbe annimmt). Etwas Meersalz in den Topf geben. Alles mit der Milch ablöschen und kochen bis die Kartoffeln gar sind (dauert 10-15 Min.).

Während die Suppe kocht das Öl zaubern: Schnittlauchröllchen und Olivenöl zusammen pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Suppe ebenso mit dem Stabmixer pürieren (und zwar so, dass sie ordentlich schäumt, sieht beim Servieren viel hübscher aus und die Suppe wird schön locker luftig). Danach die Sahne in die Suppe geben und bei Bedarf mit Salz abschmecken.

In Tassen servieren und direkt vor dem Verzerr mit Schnittlauch-Olivenöl beträufeln.

Ein ganz und gar fantastisches Süppchen.

Wir haben in dieser Küche sowieso ein Faible für gemüsige Cremesüppchen, Du auch? Dann solltest Du diese mal ausprobieren...

Zucchini-Cremesuppe
Mangold-Cremesuppe
Gepimpte Kartoffelsuppe


Fit für den Herbst mit Gemüsesuppe!


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