09.07.2009

Sommer aufm Balkon



Die Sommerzeit ist zauberhaft, nicht wahr? Im Grunde genommen sind alle vier Jahreszeiten magisch, klar... aber der Sommer als „Idee“, als quasi Gedanke, der toppt doch alles. Der Sommer ist für mich die Jahreszeit der Kindheit. Diese, die sich für immer in mein Gedächtnis eingraviert hat mit all ihren Gerüchen und Abenteuern.

Bei Sommer denke ich ans Schwimmen, an Pfirsichen und Kirschen und Honigmelonen. Ich denke an Sonnencreme mit Kokosnussgeruch und an Eidechsen und an Salz auf der Haut. Ich denke daran, wie ich als Kind die Tage im Freibad und die Abende auf unserer Terrasse verbracht habe, ich denke an die Erdbeermarmelade meiner Mutter und ans Brombeeren-Sammeln, an Familienpicknicks in den Bergen, Dreck an den Klamotten, aufgeschürfte Schienbeine und das vollkommene Glücksgefühl dass man bei totaler Schwimmbad-Erschöpfung empfindet.

Diesen Zauber der Kindheitssommertage vermisse ich in diesem Jahr irgendwie ganz besonders. Vielleicht hat es mit dem Tod meines Vaters zu tun. Oder vielleicht werde ich nur langsam alt genug um mich nach der Idylle der Vergangenheit zu sehnen. Wer weiß...

Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, aus diesem Sommer soweit wie möglich einen Zaubersommer zu machen – ganz egal, was das Wetter für Kapriolen macht, wie frustrierend oder ermüdend der Alltag, wie weit Berlin von meinem Meer doch ist...

Und weil frau ja irgendwo anfangen muss, bei der Jagd nach dem ultimativen Zaubersommer, habe ich schon mal das Dinieren auf den Balkon (unser Paradies auf zweieinhalb Quadratmetern) verlegt. Ich habe die Biermenge in unserer Wocheneinkaufsliste einfach mal vervierfacht (kein Alkohol ist auch keine Lösung) und koche nur noch fantastisch-sommerliche Dinge: Salate, Garnelencrêpes, Fischterrinen und Gemüsetartelettes...

Das Schöne an letzteren ist ja: Sie schmecken kalt noch besser als warm (und lassen sich somit wunderbar im Voraus vorbereiten), sind recht schnell gemacht und eine grandiose Methode, Gemüsereste aufzubrauchen. In der Variante auf dem Bild waren die Törtchen mit Aubergine, Zucchini, Champignons und getrockneten Tomaten gefüllt. Genauso gut schmecken sie aber mit irgendeinem anderen beliebigen Gemüse, mit Anchovis, mit Walnüssen/Pinienkernen, etc...

Mit einem kühlen Bier (oder mit leckerem Weißwein wie dem hier oder dem hier, diesem hier oder diesem anderen hier – Olé, mein Lokalpatriotismus, hahaha...) und einem Salat dazu: Voilá, fertig ist das perfekte Balkonessen.

Zutaten:

  • 200 g Mehl (Type 405)
  • 100 g Weizenvollkornmehl
  • 125 ml Sonnenblumenöl
  • 125 ml lauwarmes Wasser
  • 1 TL Backpulver
  • etwa 1 kl. Aubergine
  • ca. ½ Zucchini
  • eine Handvoll Champignons
  • eine Handvoll getrocknete Tomaten (oder 4-5 Cherry-Tomaten)
  • ein paar Blätter Basilikum
  • etwas Grana Padano, frisch gerieben
  • 1 Packung Mozzarella (125 g)
  • 200 ml Sahne
  • 1 Ei
  • 2-3 EL Frischkäse
  • Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer


Wie es gemacht wird:

Dieses Teig-Rezept benutze ich neuerdings ziemlich oft: Es lässt sich schnell zubereiten, verträgt sich gut mit der Tiefkühle und schmeckt toll. Ursprünglich stammt es aus dem Mälzerschen „Kochbuch“, aus dem ich öfters mal nachkoche – nur dass ich das „normale“ Mehl, je nach Tageslaune zu 1/3 oder gar zur Hälfte durch Vollkornmehl ersetze.

So geben wir also für den Teig das Öl und das lauwarme Wasser in eine Schüssel, fügen Mehl (Type 405 und Vollkornweizenmehl kombiniert) und Backpulver hinzu und kneten alles zu einem geschmeidigen Teig (ich benutze die Küchenmaschine, geht sicherlich aber auch super-easy per Hand). Mit einem Tuch bedeckt packen wir den Teig beiseite und lassen ihn 30 Minuten lang ruhen.

In dieser Zeit putzen und schneiden wir das Gemüse. Ich benutze dabei sowohl die Aubergine als auch die Zucchini ungeschält, das ist allerdings, wie so vieles – ich weiß – Geschmackssache. Champignons, Aubergine und Zucchini werden klein gewürfelt. Die Tomaten werden, wenn sie frisch sind, in dünne Scheiben geschnitten - sind es getrocknete, schneide ich sie in Streifchen genauso wie auch die Basilikumblätter...

In einer Pfanne mit wenig heißem Olivenöl braten wir das Gemüse (mit Ausnahme der Tomaten) bei mittlerer Hitze ein paar Minuten lang (es soll noch knackig sein). Wir nehmen es dann heraus und reservieren.

In einem Stabmixerbehälter mischen wir nun die Mozzarella (klein zerstückelt) mit der Sahne, dem Ei und ein wenig Frischkäse und pürieren mit dem Stabmixer. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Auf einer bemehlten Fläche rollen wir den Teig dünn aus und schneiden mit einem Teigrädchen Kreise in ausreichender Größe um unsere Tartelette-Förmchen damit auszulegen: Ich benutze für die individuellen Törtchen Ramekins mit 13 cm. Durchmesser oder eben Tarteletteförmchen (mit herausnehmbarem Boden) mit 9 cm. Durchmesser. Mit den hier angegebenen Mengen mache ich je vier Törtchen à 13 cm. und vier à 9 cm., es dürfte auch vollkommen ausreichen für eine große Tarte mit ca. 28-30 cm. Durchmesser...







Die Förmchen mit Butter auspinseln und mit den Teigplatten auslegen, je nach Bedarf mit Teigstreifen ca. 2 Finger hohe Seitenwände für die Förmchen bilden (Randübergänge gut andrücken).

Das Gemüse mit der Käse-Ei-Sahne-Mischung vermischen und die Teigformen damit füllen. Mit Tomatenscheiben oder -streifen und Basilikum dekorieren und mit geriebenem Grana Padano bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen (200 Grad) ca. 15-20 Minuten backen, bis der Teig und die Füllung schön golden aussehen.

Entweder lauwarm oder kalt genießen. Ich persönlich finde, dass diese herzhaften Tartelettes kalt am Besten schmecken.

Eventuell vorhandene Teigreste kann man roh gut 1-2 Tage im Kühlschrank aufbewahren (länger habe ich es noch nicht versucht) oder eben einfrieren bis zur nächsten Nutzung.

Noch mehr Sommer gefällig? Dann hört Euch den Sommer mal an...



und schaut ihn Euch mal genauer an: 100 Gründe um den Sommer zu lieben! (entdeckt bei kireei.com)



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