23.11.2009

Des Engels Haare

Ich kann mich dunkel daran erinnern, letztens hier einen Jack-Bauer-würdigen „Cliffhanger“ à la „da kommt noch was...“ hinterlassen zu haben. Kürbisse. Engelsgleiche Marmeladengestalt. Und so... Richtig? Richtig! Tatsächlich.

Also, heute, jaaaa, “schnell noch bevor die Woche zu Ende geht”: Spanien-bezogen, süß und durchaus Kalorien-bewusst, lecker (wie in: mmmmlecker!!), also unfassbar lecker halt... voilá & ta-dá:

Blätterteigtaschen mit Engelshaar-Füllung


Paradiesisch gut – oder höllisch gut, je nach dem welche Engel-Gestalten ihr so bevorzugt... "Cabello de ángel" oder Engelshaar ist eine typische Kürbismarmelade aus Spanien - sie hat eine schöne goldene Farbe und eine faserige Konsistenz, die ihr den Namen eingebracht haben (warum Engelchen ausgerechnet eine goldene Mähne haben sollten bleibt mir rätselhaft), und sie schmeckt toll. Süß und toll, leicht zitronig und toll. Minimal zimtig. Toll.

Was nun folgt möchte ich nicht „Rezept“ nennen, kann ich nicht. Dafür ist es zu idiotensicher simpel.


Zutaten (für ca. 8-10 Stück):
  • eine 450 g Packung TK-Blätterteig
  • 1 Ei, geschlagen
  • ca. 2 EL Braunzucker
  • etwa 100-125 g „cabello de ángel“-Marmelade (siehe unten Anmerkungen)

Wie es gemacht wird:
Vorneweg: Backofen auf 200º C vorheizen.
Wir lassen den Blätterteig nach Packungsangabe kurz auftauen (in der Regel reichen 10-15 Minuten völlig aus). Danach schneiden wir aus den Blätterteig-Platten kleine Rechtecke (ca. 6x10 cm. grob geschätzt) und zwar so, dass am Ende eine durch 2 teilbare Anzahl an Rechtecken entsteht: Die Hälfte dieser Rechtecke werden wir als Unterteile verwenden (aus der anderen Hälfte basteln wir später die entsprechenden Deckelchen), dafür müssen wir diese Bodenteile mit einer Gabel oder Messerspitze pieksen. Darauf wird Marmelade nach Gusto verteilt - die Ränder lassen wir allerdings frei.



Um die Deckelteile mit einem schönen Gitter-Muster (jupp, das wollen wir ja) zu versehen schneidet man mit einem sehr scharfen Messer Einkerbungen wie auf dem Bild oben ein. Wenn man später vorsichtig an den Enden des Blätterteigstücks zieht, werden aus den Einkerbungen Löcher (im Backofen gehen diese noch etwas weiter auf)...

Sind alle Oberteile angefertigt, geht es an die Montage: Die vorhin frei belassenen Bodenränder werden leicht mit gequirltem Ei angefeuchtet, darauf wird das Deckelstück gelegt. Mit dem Finger und/oder einer Gabel werden die Ränder fest gedrückt damit sie gut verschließen.




Die geschlossenen Taschen legen wir auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und bepinseln sie mit dem restlichen Ei. Anschließend werden 1-2 EL Braunzucker über die fertigen Teile bestreut. So aufgemotzt kommen die Engelshaartaschen für ca. 20 Minuten in den Ofen bis sie goldbraun sind...

Auf einem Gitter abkühlen lassen und dann essen – pur oder in einer heißen Kakaotasse getunkt (huiuiui!). Allein oder mit dem Menschen, den wir am meisten lieben. Oder mit den netten Kollegen. Oder mit Omi. Oder wie & mit wem auch immer.


Anmerkungen:

1.- „Cabello de Ángel“ kaufe ich in der Regel immer in Spanien (Luftbrücke à la natalika), daher kann ich nicht mit Sicherheit sagen, wo man es in Dt. findet... eine schnelle Online-Suche brachte mich zum Online-Shop „Mareni“, wo es angeboten wird (eine 400 g Dose kostet dort ca. 3 €)...

…leider musste ich feststellen, dass besagter Shop mit einem Mindestbestellwert von 25 Euronen arbeitet... auf der anderen Seite, wäre dies vielleicht auch eine gute Gelegenheit, sich mit spanischen Köstlichkeiten einzudecken (erst recht jetzt, wo Weihnachten quasi hinter der Ecke lauert). Und wenn ich mir das Sortiment so anschaue, erkenne ich eine Menge Dinge wieder, die ich wirklich ohne Scheu empfehlen kann weil TOLL, wie z.B.:
Außerdem findet man dort typische Dinge wie Schinken & Flor de Sal & Piquillo-Konserven und Manchego und und und... von daher dürfte es nicht wirklich eine Herausforderung sein, über die Mindestbestellmarke zu kommen, oder? Damit es aber klar ist: Ich kannte diesen Shop bis gerade eben gar nicht und habe noch nie dort bestellt – kann daher nicht sagen, wie gut oder schlecht das Kauferlebnis dort ist... ich kann nur sagen, dass die Preise ein und für sich ziemlich okay scheinen (ja, Schlimmeres hat man gesehen!) und dass ihr Produktsortiment mir ziemlich gut gefällt (besonders was die Auswahl an Weinen angeht). Die Versandkosten von pauschal 5,90 € pro Bestellung finde ich auch fair... wenn jemand also den Laden mal ausprobiert: ich würde mich über Feedback freuen, wie das so mit denen abläuft...

2.- Wer tatsächlich „cabello de ángel“ verwenden will, ohne viel Geld in eine „querkontinentale“ Bestellung zu investieren, der könnte natürlich versuchen, diese Marmelade zuhause zu kochen... zwar habe ich kein persönlich erprobtes Rezept parat, aber ich würde mal sagen: Jeweils die selbe Menge Kürbisfleisch und Zucker zusammen mit Zitronenabrieb und Zimt zu kochen ist sicherlich ein guter Weg zum Erfolg... Die Kürbissorten, die man für Engelshaar verwendet sind hauptsächlich der Feigenblattkürbis (mit weißem süßen Fleisch und schön faserig für den perfekten Haarpracht-Effekt) und Riesenkürbisse (Curcubita Maxima)... Hier habe ich eine ziemlich gute Rezept-Foto-Anleitung gefunden, an der man sich orientieren kann (wer ein bissl Spanisch versteht, kann dann nix mehr falsch machen).

3.- Wohlgemerkt gelingen diese Blätterteigtaschen mit allen anderen Marmeladesorten auch (ja, die Behauptung wage ich jetzt einfach mal, kackfrech), ich kann zum Beispiel bezeugen dass sie mit würzig-pikanter hausmacher Birnenmarmelade fantabulös schmecken... au jaaaaaaaa...




Und falls irgendwer es bis hierher unten geschafft haben sollte (unwahrscheinlich denn kurz kann ich ja nicht), entlasse ich Euch heute mal mit Stil. Mit Bach (nicht in meiner allerliebsten Interpretation dieses Stücks aber immerhin)...




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03.11.2009

Einfache Kürbissuppe


Alle tun es gerade. Oh, ja. Überall. Wohin man auch schaut, Kürbisse, Kürbisse und nochmal Kürbisse. Und ja, wir tun es auch – obwohl ich früher den Kürbis „nur“ in engelsgleicher Marmeladengestalt geduldet habe (ist eine lange, unfassbar leckere Spanien-bezogene Geschichte, dazu noch im Laufe der Woche mehr, versprochen..).

Und weil ich ja nun mal wirklich so gar nicht originell bin: Den Kürbis (ein Patisson-Kürbis, eine Sorte die ich bisher nicht probiert hatte) gibt es bei mir heute erstmal wieder als Suppe.

Noch schlimmer: Ich werdet jetzt alle vielleicht vor Langeweile tot umfallen, aaaaaaber... jepp, ich habe „schon widda“ die eine Suppe daraus gekocht, die ich sonst auch immer mit wechselndem Hauptgemüse koche...

Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen: Schmeckt ja auch aber jedes mal so dermaßen gut... was soll ich machen?! Never change a winning team...

Zutaten (es wurden daraus zwei sehr große sehr volle Teller):
  • ein Patisson-Kürbis (ca. 600-650 g Kürbisfleisch)
  • 3 kleine Kartoffeln (etwa 200 g insgesamt)
  • die Hälfte einer kleinen Zucchini (Kühlschrankrest, musste weg!)
  • leichte Gemüsebrühe
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • Olivenöl
  • Majoran (trocken, gerebelt)
  • Chiliflocken (trocken, aus der Mühle)
  • Champignons (Menge nach Gusto - geht auch mit anderen Pilzen, mit edleren Sorten umso besser)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Crème Fraîche
  • optional: gehackte Petersilie oder Schnittlauch; hausgemachte Brot-Käse-Croutons

Wie es gemacht wird:

Das Prinzip hinter dieser cremigen Kürbissuppe ist also dasselbe, das in diesem werten Hause zum Beispiel auch bei Zucchini, Mangold oder Kartoffeln&Lauch erfolgreich umgesetzt wird. Variiert werden hier höchstens nur die Hauptzutat und das Topping...

Den Kürbis schälen und würfeln (nur das feste Fruchtfleisch, nicht den faserigen mittleren Teil mit den Kernen), genauso auch mit Zucchini und Kartoffeln verfahren.

Frühlingszwiebeln und Knoblauch klein hacken und im Topf mit Olivenöl anschwitzen. Das zuvor gewürfelte Gemüse dazu geben und alles mit Gemüsebrühe bedecken. Mit Majoran und Chili (ohne Scheu!) würzen und sobald alles kocht, die Flamme reduzieren. So köcheln lassen bis alle Zutaten gar sind (ca. 20 Minuten).

Einige Champignons in Scheiben schneiden und in einer Pfanne mit wenig Olivenöl kurz scharf anbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und reservieren.

Die fertig gegarte Suppe mit dem Stabmixer (ja, ich benutze dafür den Mixer, soviel Banausentum erlaube ich mir - mir persönlich gefällt das (Konsistenz)Ergebnis so besser als mitm Stampfer oder mit der ollen Passierlotte... Geschmackssache, ich weiß) fein pürieren. Gegebenenfalls mit Salz/Chili nachwürzen.

Zum Servieren, wie sonst auch: Klecks Crème Fraîche auf den Teller, diesen randvoll mit Kürbissuppe befüllen, gebratene Champignons kunstvoll darauf verteilen. Möglicherweise sind wir auch in der richtigen Laune, das Werk optisch noch aufzuwerten, indem wir Petersilie oder Schnittlauch auf die Suppe bestreuen. Vielleicht waren wir sogar zuvor konzentriert genug, beim Kochen an die geplanten Brot-Parmesan-Croutons zu denken, mit denen wir diese Kürbissuppe ursprünglich servieren wollten (vielleicht aber auch nicht, ich weiß wovon ich sprech)...

So oder so, mit viel Chichi obendruff oder minimalistisch schön: Sofort essen. Viel Brot darin tunken. Sich darüber freuen, diese Suppe gekocht zu haben. Und gut ist.

Uns hat es zumindest sehr gut geschmeckt – das war ein sehr schönes Spiel zwischen der dezenten Note vom Kürbis und der Chili-Schärfe.

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