23.10.2009

Reis mit Kaninchen & Champignons

Da draußen herrscht ja Herbst galore. Zurückgeschlagen wird also mit Herbstküche en masse.

Zum Beispiel mit diesem Reis, was in Spanien (aka "die ferne Heimat") durchaus typisch ist: mit Kaninchen und Pilzen. Mehr Herbst geht wohl kaum, oder? Herrlich!



Kaninchenfleisch erinnert mich immer an meine Kindheit. Meine Oma hielt damals immer Kaninchen für die Hausschlachtung, die wurden dann meist geschmort und mit der unvergesslichsten aller unvergesslichen Schokoladensaucen serviert. Halleluja. Ich bin mittlerweile allerdings nicht ganz hundertprozentig sicher, dass es sich so ereignet hat, das alles. Könnte auch eine dieser seltsamen Fata Morganas der Kindheitserinnerungen sein. Passieren Euch solche Dinge auch? Sich an Kindheitsdinge erinnern zu können, die sich dann als „unecht“ entpuppen? Ich bin vielleicht auch im Sci-Fi-Streifen gelandet, weiß es nur noch nicht. Gut möglich.

Jedenfalls, ehe ich noch weiter abschweife, ja, Bugs Bunny & Roger Rabbit rocken. Auf der Leinwand und aufm Teller, ey! Kaninchenfleisch ist schön zart und sehr bekömmlich, fettarm und reich an Eisen, Niacin, Vitamin B12, etc... ich bin versucht zu sagen, jeder soll unbedingt ein paar Bunnies in sein Leben bringen... auf der anderen Seite klingt das ja beknackt und ein bisschen sexistisch auch, also so doof dass ich unmittelbar wieder an Günter Wallraff(*) denken muss (uargh!!). Vergesst den Quatsch deshalb, esst aber dennoch mehr Kaninchen!

Zutaten (für 3-4 Portionen, je nach Hunger):

  • 3 Kaninchenkeulen
  • 1 Glas Reis (ca. 200 g - am Besten eine Rundkornsorte)
  • ca. 75 g Pilze (z.B. Champignons oder Steinpilze oder oder oder)
  • 1 Glas Weißwein
  • 50 g gehobelte Mandeln
  • ca. 50 g Pistazien (geschält)
  • 1 Scheibe Weißbrot (getoastet)
  • ein halbes Gläschen gehackte Tomaten aus der Dose o.ä. ("Pizzatomaten" whatsoever, oder eine frische mitt.-gr. Tomate)
  • 1-2 EL Petersilie
  • Olivenöl
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • Salz
  • etwas Paprikapulver
  • je eine Prise Thymian, Rosmarin, Majoran & Pfeffer
  • Wasser

Wie es gemacht wird:
Ich habe für diesen Reis drei Kaninchenkeulen benutzt, die ich bereits vor einigen Wochen geschmort und eingefroren hatte. Daher mussten sie erst aufgetaut werden, anschließend habe ich das Fleisch vom Knochen gelöst und mit den Händen grob zerschreddert. Die janze Kaninchenreis-Kocherei geht aber natürlich auch mit frischem noch rohem noch am Knochen klebendem Fleisch...

In diesem Gericht habe ich zudem zwei klassische Komponenten der spanischen Küche auf meine Art „interpretiert“: „sofrito“ und „picada“ - nachlesen könnt Ihr sicherlich selber, worum es bei diesen komischen Worten geht (ich habe gar keine didaktischen Qualitäten, was?).

Und jetzt zur Sache, Schätzchens:

1.Das Kaninchenfleisch, leicht gesalzen, in einem Topf mit etwas Olivenöl anbraten.

2.Tomate und grob geschnittene Frühlingszwiebeln grob reiben (oder durch den Zerhacker des Stabmixers jagen).

3.Das Kaninchen aus dem Topf nehmen und reservieren, dafür nun das Tomaten-Zwiebel-Gemisch in den Topf geben und anbraten (wenn nötig noch mehr Olivenöl hinzugeben). Nach 5-6 Minuten kommt das Fleisch wieder in den Topf.

4.Mit einem Mörser (oder Zerhacker – da bin ich äußerst tolerant) die „picada“ zubereiten indem man 2 Zehen Knoblauch, die Mandeln und Pistazien (geschält), das grob geschnittene Brot und die Petersilie zu einer gleichmäßigen Masse zerstößt. Mit einem Schuss Weißwein verrühren und zu den weiteren bratenden Zutaten hinzufügen.

5.Den Rest vom Weißweinglas darüber gießen und köcheln lassen bis der Wein größtenteils verdampft ist.

6.Die Pilze grob schneiden und in den Topf geben.

7.Nach 2-3 Minuten den Reis hinzufügen und kurz umrührend glasig werden lassen. Danach den Topf mit heißem Wasser füllen, bis der Reis bedeckt ist und fertig kochen lassen (je nach Reis-Sorte ca. 15-20 Min.). Kurz vor Ende der Garzeit noch mit den restlichen Kräutern/Gewürzen (Paprika, Thymian, Rosmarin, etc...) aufpäppeln und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Sehr lecker und sehr passend zu dieser Jahreszeit. Nachmachen. Ist quasi ein Befehl. So ziemlich.




(*):- apropos Günter Wallraff... ich schwanke derzeit ein wenig zwischen den beiden Optionen A) ich lasse für mich ein T-Shirt mit der Inschrift „wifey knows best“ herstellen oder aber B) ich lasse auf besagtes für mich bestimmtes T-Shirt den Satz „Günter Wallraff ist doof“ anbringen... also, was darf es denn sein: A oder B?
Ich persönlich fühle in meiner Bauchgrube zwar eine leichte Tendenz für die B-Variante, so richtig zu dieser Entscheidung durchringen konnte ich mich aber noch nicht. Ich habe Angst, Günter Wallraff könnte sich in seiner ursprünglichsten Afro-Fließbandarbeiter-Menschenwürde verletzt fühlen und mich verklagen. Oder, noch schlimmer, sich ob seiner Rächer-der-Geächteten-Eitelkeit-Hingabe dazu aufgerufen sehen, als Herr K. geschminkt - und mit versteckter Kamera bewaffnet - einen schockierend gnadenlosen wie gnadenlos echten Dokumentarfilm über die Missstände in diesem Hause zu machen. Stellt Euch das mal vor...(Exkurs beendet - zurück zum Rezept)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen